«Wir wollen mit der Analyse im Gegenteil die Umsetzung der Massnahmen beschleunigen», sagte Ruppen in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag. «Wir schmeissen nicht einfach alles in den Kübel.» Ein grosser Teil der Ergebnisse aus vorangegangenen Studien werde wiederverwendet.
Mit der dritten Rhonekorrektion soll dem Fluss mehr Raum gegeben werden, um das Umland vor Hochwassern zu schützen. Gestützt auf eine Analyse hat die Walliser Regierung Ende Mai angekündigt, der aktuelle Ausbauplan sei «unverhältnismässig». Es sei ein Fünf-Sterne-Projekt, das die Sicherheitsbarriere sehr hoch ansetze, sagte der Chef der Walliser Dienststelle für Naturgefahren, Raphaël Mayoraz damals. Der Kanton sei daher der Ansicht, dass das Projekt «zu ehrgeizig» sei.
«Unglücklicher Zufall»
«Es gab nie einen Entscheid, das Projekt zu redimensionieren, und schon gar nicht, es zu sistieren», sagte Ruppen im Interview dazu. Die Dienstelle Naturgefahren prüfe in den nächsten eineinhalb Jahren notwendige Anpassungen.
«Es ist ein sehr unglücklicher Zufall, dass das Unwetter so kurz nach unserer Präsentation der Analyse stattfand – es gibt aber keinen Zusammenhang», so Ruppen weiter. Das Hochwasser vom letzten Wochenende habe gezeigt, dass die Problemzonen noch immer die gleichen seien wie beim Hochwasser 2000, sagte Ruppen, und «jetzt müssen wir vorwärtsmachen».
Weitere Niederschläge erwartet
Nach heftigen Gewittern am vergangenen Wochenende war die Rhone an verschiedenen Orten über die Ufer getreten, unter anderem zwischen Raron und Gampel oder in Chippis und Siders. Mehrere hundert Personen mussten im Kantonsgebiet aus der Gefahrenzone gebracht werden.
Nach dem Hochwasser sind in Siders VS einige Gebäude nicht mehr bewohnbar. 141 Menschen können nicht mehr in ihre Häuser zurück, wie die Gemeinde am Freitag bekannt gegeben hatte.
Am Samstag wurden weitere Niederschläge erwartet. Die Hochwassergefahr für die Rhone wurde laut dem Naturgefahrenportal des Bundes als «mässig» eingestuft. Bei dieser Gefahrenstufe sind lokale Ausuferungen und Überflutungen unwahrscheinlich, aber nicht auszuschliessen. In Ausnahmefällen sind lokal Überflutungen von Strassenunterführungen, Tiefgaragen und Kellerräumen möglich. Der Bund empfahl der Bevölkerung, sich von den Ufern fernzuhalten.