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So läuft ein Ringkuhkampf ab

Auch diese beiden Eringerkühe haben im Vorfeld um den Einzug in den Final vom 13. und 14. Mai im Haut Val d'Hérens gekämpft. 
Anja Tschannen

 

An insgesamt neun offiziellen Ringkuhkämpfen können sich die Eringer für die Teilnahme am grossen Finale vom 13. und 14. Mai in Aproz VS qualifizieren. Der Ablauf ist im Reglement der Ringkuhkämpfe festgehalten und sieht immer gleich aus.  

 

Die Tierauffuhr an einem Qualifikationskampf beginnt in der Regel morgens um 7 Uhr. Jedes Tier muss eine Eintrittskontrolle durchlaufen. Anhand der Ohrenmarke und der TVD-Nummer wird die Identität überprüft.

 

Zuerst geht’s auf die Waage

 

Ein wichtiger Kontrollpunkt sind die Hörner. Die Kommissäre kontrollieren die Hornspitzen jedes Tieres. Laut dem Reglement dürfen die Hornspitzen nicht aus künstlichem Material bestehen und es müssen mindestens 2 cm der natürlichen Hornspitze sichtbar sein.

 

«Anschliessend geht es für alle Tiere der Kategorien 1 bis 3 auf eine mobile Waage, damit das Gewicht korrekt erhoben werden kann», erklärt Fabien Sauthier, Präsident des Schweizerischen Eringerviehzuchtverbandes (SEZV). Nach dem Wägen folgt das Kennzeichnen der Tiere mit ihrer Startnummer. Diese wird mit weisser Farbe gross und fett auf das Fell geschrieben.

 

 

Tierarzt immer auf Platz

 

Die Kommissäre legen bei der Eintrittskontrolle ein besonderes Augenmerk auf das Verhalten jedes Tieres. Bei Auffälligkeiten wie beispielsweise extremer Nervosität, sehr dominantem Auftreten oder dem Verdacht einer Brunst wird das Tier von einem anwesenden Tierarzt untersucht. «Bisher unbemerkte Zysten können zum Beispiel dazu führen, dass das Kampfverhalten im Ring hormonell bedingt negativ beeinflusst wird», erklärt Sauthier die Massnahme.

 

Gibt der Tierarzt grünes Licht, dürfen die Kühe zu den Anbindevorrichtungen geführt werden. Als Laie staunt man nicht schlecht, wenn einem zum ersten Mal auffällt, dass die Anbindeketten mit kleinen Schlössern gesichert sind. Nicht etwa aus Angst, dass die wertvollen Kampfkühe entführt werden, sondern «zur Sicherheit», damit sich nicht plötzlich eine Kette samt Kuh löst und es zu Kämpfen kommt.

 

Nach Gewicht eingeteilt

 

Während sich die Tierbesitzer samt Familien und Fanclubs neben ihren Kühen häuslich einrichten, wird nach der letzten Wägung die Kategorieneinteilung gemacht. An einem Ringkuhkampf kann es bis zu fünf Kategorien haben. Gestartet werden die Kämpfe mit der letzten, sprich der Kategorie 5. Hierbei handelt es sich um die Rinderkategorie. In der Kategorie 4 sind die Erstmelkkühe. Kategorie 3, 2 und 1 setzen sich aus allen übrigen gewogenen Kühen zusammen.

 

Der Gesamtbestand wird nach Gewicht zu je einem Drittel in die Kategorien eingeteilt. In der Kategorie 3 befindet sich das leichteste Drittel der Kühe, in der Kategorie 1 folglich die schwersten Tiere. «Es braucht mindestens 20 Tiere pro Kategorie», erklärt Sauthier. Innerhalb der Kategorie kommt es erneut zu einer Unterteilung, welche durch die fünfköpfige Jury vorgenommen wird. «Es ist nicht möglich 20 oder sogar noch mehr Tiere gleichzeitig im Kampfring zu haben», begründet Sauthier.

 

 

Rabatteure sorgen für Ordnung

 

In kleineren, rund 12-köpfigen Gruppen werden die Tiere von ihren Besitzern in den Ring geführt. Auf Kommando werden die Halftern gelöst und die Kämpfe können beginnen. Im Kampfring sorgen sogenannte «Rabatteure» für Ordnung und einen einwandfreien Ablauf des Kampfgeschehens.

 

Ihre Hauptaufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass zwei kämpfende Tiere nicht von anderen gestört werden. «Mischt sich ein drittes Tier in einen bestehenden Kampf ein und greift beispielsweise von der Seite an, kann es zu Verletzungen kommen», so Sauthier. Gerichtet werden die Kämpfe nach dem System der fortlaufenden Ausscheidung.

 

 

Zwei Kampfdurchgänge

 

Für jedes Tier notiert die Jury die gewonnenen, verlorenen oder verweigerten Kämpfe. Ein gewonnener Kampf zählt ein Punkt. Für einen verlorenen oder verweigerten Kampf wird ein Punkt abgezogen. Hat ein Tier drei Minuspunkte muss der Besitzer, das Tier auf Anweisung der Jury zurückziehen und den Ring verlassen. Für jede Kategorie gibt es zwei Kampfdurchgänge. Beim ersten Durchgang, der Ausscheidung, werden zwischen 5 und 7 der besten Tiere für das Finale ermittelt.

 

Sobald auch die Kategorie 1 ihren letzten Ausscheidungskampf beendet hat, kann mit dem Finale der Kategorie 5 oder 4 begonnen werden. Auch beim Finale wird nach dem Prinzip der fortlaufenden Ausscheidung gerichtet. Die sieben am Schluss noch im Ring verbleibenden Tiere werden rangiert. Für den 1. bis 7. Rang gibt es je eine Glocke mit Riemen (Mindestwert 500 Franken) und das begehrte Qualifikationsticket für das Finale aka «Kantonale».

 

Die Besten werden mit einer Glocke ausgezeichnet.
Anja Tschannen

 

Zwei Chancen um sich zu qualifizieren

 

Das «Kantonale» findet jeweils Mitte Mai statt und ist gleichzeitig auch das Saisonende der Ringkuhkämpfe. «Es ist das heimliche Ziel jedes Eringerzüchters, seine Tiere bis an das Kantonale zu bringen und dort eine Glocke oder gar den Königinnentitel mit nach Hause zu nehmen», weiss Sauthier. Zwei Chancen habe man, um sich dafür qualifizieren zu können.

 

«Man kann seine Tiere an den Qualifikationskämpfen im Herbst anmelden, ist man dort nicht erfolgreich, darf man mit denselben Tieren noch einmal an den Frühlingskämpfen starten», so der Präsident, «was aber nicht geht, ist an den Frühlingskämpfen zweimal zu starten». So gesehen hat man eigentlich nur eine Qualifikationschance, wenn man nur im Frühling auf die Kampfplätze geht.

 

Die Sieger, wie hier Nicole und Björn Stadenmann aus Riedstätt BE, freuen sich über die Qualifikation zur nächsthöheren Kampfrunde.  
zvg

 

Kein Preisgeld bei Vorentscheidung

 

Im Schnitt starten rund 200 Eringer an einem Ringkuhkampf. Zwischen 28 bis 35 Tiere, je nach Anzahl Kategorien, können sich an einem Kampftag qualifizieren. Preisgeld gibt es, abgesehen von der Glocke, bei den Ringkuhkämpfen übrigens keines. «Die Eigentümer oder Tierhalter bekommen aber eine Kostenentschädigung», so Sauthier. Bei regionalen Ringkuhkämpfen umfasst sie pro Tier 50 Franken plus eine Eintrittskarte, beim Finale sind es pro Tier 300 Franken. Zudem gibt es eine Transportentschädigung.

 

Nationales Finale der Eringerrasse
Datum: 13. und 14. Mai 2023
Ort: Aproz VS
Zahlungen vor Ort finden  kontaktlos statt. Ein Armband dient als Eintrittskarte und elektronische Geldbörse.
Der direkte Zugang mit Autos zum Festplatz ist nur am Samstag möglich. Am Sonntag wird ein Shuttledienst organisert. 
Unter folgendem Links sind Tickets für das Finale erhältlich: Link zum Ticketverkauf 

 

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