Schon seit Generationen verbringen alljährlich die Schafe aus der Region Leuk den Sommer auf dem Gemmipass. Am 8. September 2024 zogen Gerhard Seewer von der Schafzucht-Genossenschaft Weisses Alpenschaf Leuk zusammen mit Helfern und anderen Schafbesitzern mit rund 900 Tieren auf dem spektakulären Gemmiweg nach Leukerbad und weiter ins Tal.
Rund zweieinhalb Monate weideten Schafe verschiedener Rassen wie das weisse Alpenschaf, die gehörnte Heidschnucken, das Suffolk und natürlich Walliser Schwarznasen auf der Gemmi. Der Sommer verlief grösstenteils gut. Nur am Anfang der Saison hatten die Schäfer Probleme mit nicht angeleinten Hunden, welche die Schafe jagten. «Einige sind leider elendig gestorben», erzählt Gerhard Seewer emotional. Er gehe auf die Alp, seit er laufen könne. Der Job sei angeboren. «Wie machen das seit Generationen», führt er aus.
Bereits am Samstag wurden die Schafe von ihren Weideplätzen hinunter zur Passhöhe getrieben. Das war kein einfaches Unterfangen. Am Sonntagmorgen startete schliesslich der Abzug mit der Überwindung von 910 Höhenmetern über den schmalen Gemmiweg hinunter nach Leukerbad. Dort wurden die vielen Tiere bereits von Touristen und Einheimischen erwartet.
Während sich die einen am Sammelplatz bereits über den gelungenen Abzug freuten, mussten andere noch um ihre Schafe bangen. Der Weg ist zwar gesichert, doch es kann immer etwas passieren, wenn die Tiere ungestüm talwärts rennen. So war dann die Stimmung auch etwas getrübt, während der Tross nach einer Rast durch Leukerbad und weiter talwärts zog, wo die Tiere ihre Winterquartiere bei ihren Besitzern bezogen. Ob der Alpabzug auch zukünftig Bestand haben wird, ist noch unsicher.