Die Kontrolleure der Kontrollstelle der Bauernvereinigung Oberwallis dürften im Mai letzten Jahres wohl schockiert gewesen sein, als sie bei einem Landwirt im Mattertal eine angekündigte Kontrolle durchführten. Im Stall des Bauern fanden sie abgemagerte, ungeschorene und verwahrloste Schafe vor. Für ein verendetes Schaf wollte der Bauer sogar einen Wolf verantwortlich machen, schreibt der «Walliser Bote».
Für Kantonstierarzt Eric Kirchmeier sind solche Fälle glücklicherweise selten. Denn die grosse Mehrheit der Landwirte kümmere sich gut um ihre Tiere, so Kirchmeier weiter. Der Fall zeige aber, dass das Kontrollsystem und die Zusammenarbeit mit dem Oberwalliser Bauernverband gut funktionierten.
Wolfsriss vorgetäuscht
Nach der Kontrolle habe der Landwirt von sich aus den Wildhüter gerufen, um abklären zu lassen, ob eines seiner toten Schafe im Stall von einem Wolf gerissen worden sei, schreibt der «Walliser Bote». Der Wildhüter fand das tote Schaf inmitten einer abgemagerten Herde in einem verschmutzten Stall.
Er schloss einen Wolfsriss aus, führte den Tod des Schafes sogar auf die schlechte Pflege und die unzureichende Fütterung zurück, heisst es weiter. Denn der Kadaver sei bereits steif gewesen, die Augen von Maden zerfressen. Der Wildhüter schloss daraus, dass der Kadaver mindestens 36 Stunden im Stall gelegen haben müsse, schreibt der «Walliser Bote».
Strafe ist rechtskräftig
Der Bauer habe den Strafbefehl akzeptiert. Er wurde zu einer Busse von 4'000 Franken verurteilt. Zudem muss er die Verfahrenskosten von 500 Franken bezahlen. Da es sich beim Bauern aus dem Mattertal um einen schwerwiegenden Fall handelt, muss er mit weiteren Kontrollen rechnen.
Denn die verantwortlichen Behörden werden nun die weitere Entwicklung genau beobachten. Sollten sich die angeordneten Massnahmen als ungenügend erweisen, werden restriktivere Massnahmen ergriffen, schreibt der «Walliser Bote». Im schlimmsten Fall droht ein Tierhalteverbot.
Die Karte unten verweist auf das Mattertal. Der genaue Standort des Hofes und der Name des Bauern sind der Redaktion nicht bekannt.