Die Tiere wurden bei einem Wolfsangriff getötet.
zvg
Im Kanton Wallis hat die Zahl der Wölfe und damit auch die Zahl der gerissenen Nutztiere gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Für den Herdenschutz auf den Alpen wurden fast 2,5 Millionen Franken investiert.
Die Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) hat 2022 mittels DNA-Analysen 51 Wölfe (Vorjahr 36) identifiziert. Die Zahl der Rudel mit Nachwuchs hat sich gegenüber 2021 sogar verdoppelt, wie Nicolas Bourquin, Chef der DJFW, am Donnerstag an einer Medienkonferenz festhielt. Insgesamt wurden acht Rudel mit Reproduktion nachgewiesen.
4 Wölfe erlegt
Im Jahr 2022 wurden im Wallis 415 Nutztiere vom Wolf gerissen, davon 249 im Oberwallis (77 Angriffe) und 166 im Unterwallis (62 Angriffe). 117 der gerissenen Tiere wurden gemäss Angaben des Kantons auf geschützten Alpen, 110 auf nicht schützbaren Alpen und 188 auf ungeschützten Alpen gerissen. Insgesamt wurden 227 Tiere für eine Abschussbewilligung berücksichtigt.
Der Kanton Wallis erteilte 2022 drei Bewilligungen für Einzelabschüsse (Goms-Aletsch, Augstbord und Val d’Illiez). Zwei Wölfe wurden abgeschossen, einer in der Augstbordregion und der andere im Val d’Illiez. «Ein Regulierungsgesuch für das Rudel im Val d’Hérens ist Gegenstand eines Beschwerdeverfahrens. Aus diesem Rudel wurden zwei Wölfe erlegt», teilt der Kanton mit.
2,5 Millionen für Herdenschutz
Der von den Wölfen angerichtete Schaden an Nutztieren wurde vom Kanton Wallis auf 182’000 Franken (Vorjahr 123’895 Franken) beziffert. Die DJFW leistete mehr als 11‘400 Arbeitsstunden für das Wolfsmanagement (8‘100 Stunden im Jahr 2021), was fünf bis sechs Vollzeitstellen (VZE) entspricht. Zu dieser Stundenabrechnung kommt noch der Aufwand der Dienststelle für Landwirtschaft hinzu, die für den Herdenschutz zuständig ist. Sie leistete knapp 3‘000 Stunden, was 1,65 VZE entspricht.
Für den Herdenschutz wurden im Sommer 2,5 Millionen Franken investiert, eine Million wurde vom Kanton Wallis finanziert. Die Mittel wurden für das Aufstellen von Zäunen, die Einrichtung von Nachtpferchen, den Kauf von mobilen Unterkünften, die Anstellung von Hilfshirten oder auch den Einsatz von Herdenschutzhunden eingesetzt.
67 Alpen nicht schützbar
Im Wallis gibt es insgesamt 157 Alpen. Davon sind 81 schützbar und 67 wirtschaftlich nicht schützbar. Die neuen Kriterien, die der Bund im Juni 2022 erliess, wurden für alle Walliser Alpen übernommen. «Die Protokolle werden im Hinblick auf die Sömmerungssaison 2023 nötigenfalls entsprechend angepasst», teilen die Walliser Behörden mit.
In der kommenden Saison wird der Kanton Wallis erneut einen Betrag von 1 Million Franken für den Herdenschutz einsetzen. «Die Bundesmittel, die unter den Kantonen aufgeteilt werden, dürften sich auf über 4 Millionen Franken belaufen», hält der Kanton Wallis fest.
Weidewirtschaft erhalten
Der Kanton Wallis stelle seit 2005 «einen Anstieg der Besiedlung des Territoriums durch den Wolf» fest. Er sei jedoch zuversichtlich, dass sich die Situation stabilisieren werde, wie es immer der Fall sei, wenn Ressourcen wie Lebensraum und Nahrung knapp würden.
Angesichts der als «exponentiell» empfundenen Zunahme der Grossraubtiere hält es der Kanton aber dennoch für dringend erforderlich, das Jagdgesetz zu revidieren. Ziel sei es, die Weidewirtschaft und die Berglandwirtschaft im Kanton zu erhalten.
3 Responses
Sehr interessant wie sich die Wölfe im Wallis in einem Jahr verdoppelt haben. Wenn wir nun die Geschichte für zwei Jahre weiterdenken, dann haben wir bald mehr Wölfe als Schafe im Wallis. Das macht mir als Landwirt Angst.
Ein wolf frisst in einem jahr 60 rehe. Es hat in der schweiz 250 wölfe also braucht es 15000 tausend rehe pro jahr. Der wolf verdoppelt sich dann sind es 45 tausend rehe es gibt 140 tausen rehe in der schweiz, also reicht es nicht mehr für viele wölfe . Warum kümmert das niemand vom Tierschutz dass wölfe tiere lebend zerreissen? Irgend eines tages sollten auch wohlstandskranke das Hirn einschalten
Leider helfen gerade in Graubünden die Schalenwidüberbestände die Wolfsvermehrung zu beschleunigen . Viele Förster klagen, und dies nicht ohne Grund ! Die Jagd im Bündnerland ist speziell , Kritik wird auf das Äusserste abgelehnt. Es ist halt bequem, wenn Anfang September die Jagd losgeht, und jedem Jäger das Wild nur so vor die Flinte laufen muss . Ich bin ein frecher Zürcher, und spreche aus was viele Büntnerbauern nur unter vorgehaltener Hand sagen. Die Wölfe in der Surselva sind katastrophal