Im Wallis erhalten Nutztierhalter, deren Tiere vom Wolf gerissen wurden, in diesem Jahr zusätzliche finanzielle Hilfe. Die Beträge belaufen sich auf 100 bis 300 Franken pro gerissenes Tier. Dies hat die Kantonsregierung entschieden.
Diese Hilfe ergänzt die Grundentschädigungen, die von der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) ausbezahlt werden, wie der Kanton Wallis am Mittwoch mitteilte. Derzeit werden die Nutztierhalter nach den Referenzwerten des Schweizerischen Schafzuchtverbands entschädigt.
Rückwirkend ab 1. Januar 2022
Die ausserordentliche finanzielle Unterstützung wird für jedes Tier gewährt, das sich zum Zeitpunkt eines tödlichen Angriffs in einer geschützten Situation oder auf nicht schützbaren Alpen sowie auf landwirtschaftlichen Nutzflächen mit konformen Herdenschutzmassnahmen befand. Sie wird rückwirkend ab dem 1. Januar 2022 gewährt.
Diese Massnahme wurde vom Vorsteher des Departements für Sicherheit, Institutionen und Sport, Frédéric Favre (FDP), in Zusammenarbeit mit dem Vorsteher des Departements für Volkswirtschaft und Bildung, Christophe Darbellay (Mitte), ergriffen. Die Grossraubtiere im Kanton verursachten immer grössere Schäden und damit höhere Kosten und Verluste für die Nutztierhalter, begründet die Regierung ihren Entscheid.
«Die aktuellen Entschädigungen werden nach der Anzahl der gefundenen Kadaver vergeben. Es kommt aber immer wieder vor, dass Tiere wegen des Wolfs entlaufen und nie gefunden werden. In diesen Fällen wird den Tierhaltern nicht geholfen. Unser Bonus füllt diese Lücke», sagte Favre gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
275 Nutztiere und 5 Wölfe getötet
Seit einigen Jahren nimmt die Wolfspopulation in der Schweiz zu. Derzeit gibt es im Land rund 150 Wölfe und etwa 15 Rudel. Im Wallis wird die Population auf 50 bis 70 Wölfe und drei bis vier Rudel geschätzt. Im vergangenen Jahr tötete der Wolf im Wallis 336 Nutztiere. Das sind etwas weniger 0,9 Prozent der insgesamt rund 40’000 Tiere auf den Alpweiden im Kanton. Im laufenden Jahr gab es im Bergkanton bislang 81 Angriffe, bei denen 275 Nutztiere getötet wurden.
Als Reaktion darauf und gesetzeskonform hat die Wildhut im Wallis seit Jahresbeginn fünf Wölfe erlegt. Bei einem der Wölfe bestand der Verdacht, dass es sich um ein Hybridtier aus einem Wolf-Hund-Paar handelte, was später durch Analysen widerlegt werden konnte. zwei Jungtiere wurden zur Regulierung eines Rudels getötet. Eines der Tiere hatte jedoch nicht zum Rudel gehört, wie eine Analyse später ergab.
Zwei einzelne Wölfe – einer in der Region Schattenberge-Augstbord und einer im Val d’Illiez – wurden geschossen, nachdem sie Schafe in einer geschützten Situation angegriffen hatten. Eine weitere Abschussbewilligung für einen Einzelwolf in der Region Goms-Aletsch ist hängig.