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Bauern bringen sich für Lawinenschutz in Lebensgefahr

Das Wildheuen ist eine jahrhundertealte Tradition. Das Heuen an steilen, von Tieren nicht zugänglichen Hängen, ist jedoch nicht ungefährlich und sehr zeitintensiv. Dieser wichtige Beitrag für den Lawinenschutz ist aufgrund fehlender Finanzierung zeitweise vernachlässigt worden.

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Einer dieser Hänge, die nur von Hand geheut werden können, befindet sich am steilen Westhang des Schwyzer Berges Frontalpstock, der im Vierwaldstättersee endet. Seit 28 Jahren bewirtschaften die Morschacher Bauernfamilien Immoos und Deck einen Teil dieses Hanges, berichtet der «Bote der Urschweiz».

Die Heuernte auf diesen steilen Wiesen, die in manchen Regionen auch als Bergmähder bezeichnet werden, ist dabei nicht nur gefährlich, sondern auch sehr zeit- und kostenintensiv. Im Urnerland wird eine solche Wiese auch Wildi genannt. In der Schweiz gilt das Wildiheuen  als «Lebendige Tradition ». Ob sich das Wildiheuen in Zukunft noch lohnen wird, hänge auch von der Unterstützung der Kantone ab, führt der Bericht weiter aus. 

Lebensgefährlicher Einsatz

Im Kanton Schwyz hat Anfang August die Wildheuersaison begonnen. In steilen Berggegenden, auf denen keine Tiere weiden können, werden die Wildheuwiesen mit reiner Handarbeit gemäht. Die Arbeit an diesen «Planggen», wie die steilen Abhänge in der Mundart bezeichnet werden, ist nicht ungefährlich. Es kommt immer wieder zu tödlichen Unfällen.

Die Arbeit ist auch sehr zeitintensiv. Das Heu muss als «Burdi», also als Heubündel weggetragen und an einem Heuseil abtransportiert werden. Vermehrt werden dazu auch Helikopter eingesetzt. Und dies ist dann wieder ein zusätzlicher Kostenfaktor. Im Urnerland hätte man dies erkannt und würde auch für diesen Lufttransport eine Unterstützung anbieten.

Ein Videobericht zeigt eindrückliche Bilder dieser Tradition. 

Wichtiger Beitrag für Lawinenschutz

Die Arbeit der Bergbauern und Älplerinnen an den Planggen ist deshalb so wichtig, weil sie damit auch einen wichtigen Beitrag zum Lawinen- und Murgangschutz leisten würden. Wenn die Hanglagen gemäht sind, würde dies bei Regen und Schnee das Entstehen von Lawinen und Murgängen vermindern.

Würde das Wildheuen dieser mutigen Menschen also eingestellt, müssten Verbauungen die Dörfer im Tal vor Lawinen und Murgängen schützen. Nicht vergessen werden darf, dass das Heuen an den steilen Abhängen auch einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt und die Landschaftspflege leistet.

Die Bauernfamilien Immoos und Deck bearbeiten Wiesen an den steilen Hängen des Frontalpstocks.

Mit Seilen und Helikoptern

Die Morschacher Familien Immoos und Deck waren Mitte August als mutige Wildheuer unterwegs. In einem zweijährigen Rhythmus bewirtschaften sie jeweils das Brunnerplanggli und den besonders lawinengefährdeten Fahl. Zwischen 50 und 60 «Burdi» sammeln sie in zeitraubender Arbeit jedes Jahr zusammen. Mit einem Seil lassen sie die Heuballen dann auf die Alp Schilteli herunter. Sie haben dieses Jahr jedoch auch vier Helikopterflüge beanspruchen müssen, um das Heu abzutransportieren.

Weil sich diese Heuete finanziell nicht lohnt, seien immer mehr Wildheuwiesen brach gelegen, berichtet der «Bote der Urschweiz» weiter. Durch die Beiträge, welche die Kantone jetzt für diese gefährliche Arbeit leisten, wird nun wieder vermehrt zu diesen Wildheuwiesen geschaut. Ob das so bleiben wird, hänge wohl auch davon ab, ob die Kantone bereit sind, auch Flugeinsätze mitzufinanzieren, resümiert der «Bote der Urschweiz»

Hier finden Sie I nformationen zum Wildheu-Förderprogramm des Kantons Uri.

Kommentare (3)

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  • Gut76 | 27.08.2023
    Von den sogenannten 7 Milliarden kommt leider nur wenig direkt zu den Landwirten.Bürokratie und Gesetze verschlingt das meiste.
  • Meier Ernst | 26.08.2023
    Was wäre unsere Wunderschöne Heimat die Schweiz , ohne die sehr fleißigen Bergbauern .🇨🇭🐃🐄🐂👨‍🦯🇨🇭 Jeder Bauer sollte auch einen gerechten Lohn für seine schwere und gefährliche Arbeit auf den steilen Wiesen , wo nur in schwerster Handarbeit bewirtschaftet werden können , erhalten !
    Ich möchte euch allen , für eure Strenge und auch gefährliche Arbeit , sehr Herzlich danken !
    N.b. War in jungen Jahren Alp und Bauernknecht .🐃🐄🐂👨‍🦯💪
    • Philipp | 26.08.2023
      Andererseits erhalten die Bauern 7 Milliarden von den Steuerzahler.
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