Das Unglück nahm im vergangenen Jahr seinen Anfang. Am 14. Dezember 2023 ereignete sich im Gebiet Bramboden ein grosser Erdrutsch. Der Weiler (1053 m ü. M.) gehört politisch zur Gemeinde Romoos und liegt im Süden der Gemeinde.
Gemäss Mitteilung des Kantons Luzern rutschten auf einer Fläche von 10 Hektaren mindestens eine Million Kubikmeter ab. Das meiste Land war Grasland, aber auch ein Waldstück ist betroffen. Zudem wurde ein landwirtschaftlich genutzter Weg unterbrochen und kann nicht passiert werden. Menschen und Tiere kamen damals nicht zu Schaden.
Hang rutscht weiter
Doch die Gefahr war nicht gebannt. Denn der Landwirtschaftsbetrieb Seebli oberhalb der Rutschung befand sich weiterhin in der Gefahrenzone. Kanton und die Gemeinde Romoos versuchten in der Folge, mit baulichen und organisatorischen Massnahmen das Gebiet zu sichern. So wird der Hang mit mehreren Messstellen überwacht. Zudem wurde ein Warnsystem installiert. Mit neuen Fassungen und Leitungen wurde versucht, das von oben zufliessende Wasser an der Rutschung vorbei abzuleiten. Das sollte das Gebiet stabilisieren.
Doch die Massnahmen reichen nicht aus, um die Sicherheit der Bauernfamilie zu gewährleisten, schreibt der Kanton. Die Statik der Gebäude ist infolge von Nachsetzungen und Deformationen beeinträchtigt. Er verschlechtere sich stetig. «Geologische Untersuchungen kommen zum klaren Ergebnis, dass bei starken, langanhaltenden Regenperioden weitere Rutschungen wahrscheinlich sind», heisst es weiter. Für die Bewohner und seine Tiere wäre es viel zu gefährlich. «Denn ist eine Frage der Zeit, bis der Boden abrutscht, auf dem die Gebäude der Liegenschaft Seebli stehen», so das Fazit. Der Landwirtschaftsbetrieb kann so mittel- und langfristig nicht mehr weiterbetrieben werden.
Kanton sucht neuen Betrieb
Deshalb ist eine Räumung des Betriebs unausweichlich. Der Kanton Luzern und die Gemeinde Romoos bereiten in enger Absprache mit der Familie den Umzug vor. Es fehlt jedoch noch der Betrieb. Der Kanton sucht deshalb nach einer Ersatzliegenschaft und Landwirtschaftsland für die Familie. Und es eilt.
Bis Ende Juli 2024 kann die Familie die Liegenschaft tagsüber noch bewohnen. Die Tiere können in den Stallungen verbleiben. Ab Juli gilt ein von der Gemeinde Romoos ausgesprochenes Wohn- und Nutzungsverbot. Aufgrund der aktuellen Gefahreneinschätzung und der steten Überwachung des Hangs sei diese Frist vertretbar. «Sollte sich die Situation in dieser Übergangsfrist jedoch verschlechtern, muss die Liegenschaft sofort geräumt werden», macht der Kanton deutlich.
«Im persönlichen Gespräch mit der Familie vor Ort war es für mich sehr eindrücklich, die Betroffenheit zu spüren und das Ausmass des Hangrutsches zu sehen», sagt Regierungspräsident Fabian Peter. Die Regierung wolle sich für eine gute und schnelle Lösungen einsetzen.
Ausmass aussergewöhnlich
In einem Bericht auf dem TV-Sender «Tele1» von Dezember 2023 zeigte Geologe Markus Liniger das Ausmass der Rutschung. Es sind tiefe Furchen im Gelände zu sehen. Diese wurden durch den Niederschlag im Herbst ausgelöst. Die Rutschung sei hart, deshalb sei der unmittelbare Aufenthalt im Gebiet nicht gefährlich. Es handle sich beim Untergrund um eine verwitterte Nagelfluh-Schicht. Diese sei hart und trocken und reisse einfach aus, erklärte der Geologe. Das Wasser ströme unterhalb dieser Schollen, auf der Gleitschicht.
Das Ausmass des Rutsches im Dezember 2023.
Screenshot Tele1
Rutschungen in diesem Gebiet seien nichts aussergewöhnliches. Diese gab es lange bevor der Hof gebaut wurde. Das Ausmass sei aber aussergewöhnlich. Der Landwirtschaftsbetrieb liegt nur 40 Meter neben den ersten Rissen. Der Landwirt erzählte Mitte Dezember gegenüber «Tele1», dass er an jenem Morgen grosse Risse auf dem Land entdeckt habe. Geröll und Tannen seien runter gekommen. Es habe den ganzen Tag gerumpelt. «Dieses Gefühl ist unbeschreibbar. Man hat Angst um seine Familie und die Tiere», führte er aus. Er zeigte sich sehr besorgt. «Man macht sich schon Gedanken, wie geht es weiter», sagte er zum TV-Sender. Nun ist klar. Es gibt leider keine Zukunft. Zusammen mit der Familie muss er den Betrieb für immer verlassen.
Massnahmen von Geologen nicht umgesetzt
Bereits 2009 hat der im Seebli ansässige Landwirt den Kanton und die Gemeinde über Bewegungen im Gelände informiert, schreibt der Kanton in der Mitteilung. Geologen kamen nach Abklärungen zum Schluss, dass eine Felsrutschung reaktiviert war, die mehrere hundert Jahre zurückliegt. Die Ursache lag beim Seeblibach, der sich laufend ins Gelände eingetieft hat. Die Fachleute schlugen damals vor, das Gewässer mit einer Verbauung zu stabilisieren und eine Oberflächenentwässerung zu installieren. Auf diese Massnahmen wurde aufgrund der Risikobeurteilung zum damaligen Zeitpunkt verzichtet. «Heute würde man die Situation anders beurteilen und Massnahmen ergreifen, wie insbesondere das Ereignis vom Dezember 2023 gezeigt hat», zeigt sich der Kanton einsichtig.
zum glück ist mensch und tier nichts passiert
ich hoffe sehr das die familie wieder einen
neuen hof bekommt
ich wünsche der familie alles gute für die zukunft
Viele grüsse Carmen