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Kantonsspital: Warum kein Schweizer Lamm serviert wird

Auf dem Menüplan des Luzerner Kantonsspitals stehen gemäss der «Luzerner Zeitung» Eglifilets aus Russland und Lammfleisch aus Neuseeland. Das Angebot in der Schweiz und in Europa ist gemäss Spital nicht gross und billig genug. Bei den eigenen Nachhaltigkeit-Zielen drückt das Spital mehr als nur ein Auge zu. 

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Es ist das berühmte Huhn-Ei-Problem. Was war zuerst? Würde sich die Kundschaft des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) auch mit Schweizer Rindfleisch und weniger Fisch begnügen und also, ohne zu meckern, auf Lammfleisch aus Neuseeland und Fisch aus Russland verzichten?

Ist es also der Konsument, der das Angebot steuert? Oder ist es doch das LUKS, das durch sein Angebot an ausländischen Produkten die Nachfrage definiert? Bis zu einem gewissen Grad sei schon das Spital verantwortlich, lässt sich aus einem Bericht der «Luzerner Zeitung» interpretieren.

Lammfleisch aus Neuseeland

Die LUKS-Gruppe ist der grösste Zentralschweizer Arbeitgeber. In den Küchen des Luks werden täglich rund 3’500 Menüs zubereitet. I n einem Artikel auf der Webseite des LUKS , der sich um die Menüangebote dreht, ist Folgendes zu lesen: «Mit dem strategischen Schwerpunkt Nachhaltigkeit übernimmt die LUKS-Gruppe als grösster Arbeitgeber der Zentralschweiz Verantwortung für einen sorgfältigen Umgang mit allen Ressourcen und zeigt Respekt für die Umwelt».  

Die «Luzerner Zeitung hat nun aufgedeckt, dass die LUKS sich diesbezüglich zwar schon bemüht und in den letzten Jahren auch grosse Fortschritte gemacht hat, es dann aber gelegentlich doch nicht so genau nimmt mit der Nachhaltigkeit.

Fisch nur aus dem Ausland

Die Lebensmitteldeklaration in den Restaurants des LUKS zeigen es auf. Fisch kommt konsequent nur aus dem Ausland. Lammfleisch und teils Wildfleisch stammt aus dem anderen Ende der Welt, also aus dem knapp 20'000 Kilometern entfernte Neuseeland. Auch könne dieses Fleisch mit Antibiotika erzeugt worden sein, heisst es auf der Speisekarte.

Was dagegen Schweizer Ursprung hat, sind Kalb-, Rind- und Schweinefleisch sowie Poulet, Truthahn, Kaninchen und Wasserbüffel. Bioprodukte werden gemäss «Luzerner Zeitung» keine ausgewiesen. Dies, weil die gewünschte Menge nicht immer erhältlich ist und die biologische Herkunft somit nicht garantiert werden kann.

Anteil Schweizer Produkte soll weiter erhöht werden

Daniel Gehriger, Leiter Gastronomie und Hotellerie am LUKS, sagte der «Luzerner Zeitung», dass der Einkauf regionaler Produkte gesteigert wurde. Es würden auch mehr vegetarische Menus serviert und vermehrt Mehrweggeschirr benutzt. Auch hätte die Spitalgruppe das vom Bund vorgegebene Ziel, die Lebensmittelabfälle bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, bereits 2020 erreicht. Dies zeige, dass die Nachhaltigkeit dem LUKS sehr wichtig sei, so Gehriger.

Die Importe aus Russland und Neuseeland lassen aber mehr als nur einen schwarzen Fleck auf der weissen Weste zurück. Doch der Verantwortliche relativiert. «Aktuell stammen 85 Prozent der angebotenen Fleischprodukte aus der Schweiz. Diesen Anteil wollen wir weiter steigern», sagt Gehriger. Auch sei das LUKS laufend daran, den Anteil an regionalen und Bioprodukten zu steigern, «sofern die benötigte Menge in der geforderten Qualität erhältlich ist». Auch sei für diesen Herbst eine neue, nachhaltige und regionale Menülinie geplant.

Keine Lieferungen mehr aus Russland

Der Grund für den Einkauf von Fisch aus Russland sei das geringe Angebot in der Schweiz. «Frische Schweizer Egli sind in den von uns benötigten Mengen nicht verfügbar», sagt Gehriger. Die Kleingastronomie und private Kundschaft würden hier bevorzugt. Sobald die aus Lagerbeständen stammenden Eglifliets aufgebraucht seien, würden sie auf neue Lieferungen aus Russland verzichten, gibt Gehringer zu verstehen.

Und was das Lammfleisch aus Neuseeland und Australien anbelangt, heisst es von Seiten des Verantwortlichen seien diese «bezüglich Grösse, Qualität, Geschmack sowie Preis und Leistung für das LUKS optimal». Mit Schweizer Lamm müsste der Menüpreis deutlich angehoben werden. Auch beim Wild sei das Angebot in der Schweiz zu gering.

Regionalität: Luft nach oben

Auch die Regionalität der Schweizer Produkte scheint für das LUKS keine Priorität zu haben, antwortete Gehringer auf diese Frage der «Luzerner Zeitung» doch eher ausweichend. So erwähnte er nur, dass Kaninchen, Wurstwaren und Geflügelprodukte aus der Region Luzern kämen.

Dass es bezüglich der Herkunft und Verarbeitungsweise der Produkte einen gewissen Spielraum zu geben scheint, deckt die «Luzerner Zeitung» in einem Vergleich auf. So setze das Zuger Kantonsspital bei Süsswasserfischen und Wild auf Schweizer Herkunft. Bei der Klinik St. Anna in Luzern kämen Fleisch und Geflügel zumindest grösstenteils aus der Region.

Auch das Unispital Basel sei diesbezüglich transparenter und regionaler. Und das Spital Stans, das zur LUKS-Gruppe gehört, schreibe auf den Menüplan, dass Kalb, Rind und Schwein aus der Zentralschweiz, also aus der Region stammen.

Der Kanton Luzern, der Alleinaktionär der LUKS-Gruppe ist, wollte sich zur Thematik nicht äussern. Auch der Verweis auf den kantonalen «Aktionsplan Biolandbau» , der auch den Absatz von Luzerner Bioprodukten steigern will, hätte ihn nicht zu einer Antwort bewegen können, schreibt die  «Luzerner Zeitung» .

Kommentare (2)

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  • Martin K | 06.08.2023
    In diesem Artikel ist wieder mal klar ersichtlich dass das Wohl unserer gesellschaft beim lieben Geld aufhört. Wo sind denn all jene die unsere Tierhaltevorschriften machen, wenn wegen des Preises die Ware vom Ausland bezogen wird, da spielt es plötzlich keine Rolle mehr wenn das Fleisch mit Antibiotika erzeugt wurde und die Tierhaltung keine Rolle spielt.
    Das ist leider nicht nur bei LUKS so, sondern bei unserer ganzen Gesellschaft, alle posaunen von Bio, aber nur ein ganz kleiner Teil macht davon Gebrauch, die Vorschriften gelten für Alle nur für mich nicht, so kommt es mir vor.
    Für Ferien- Wohnung und Autos spielt es keine Rolle was es kostet, aber bei den Schweizer Lebensmittel bei denen auch sehr viele Arbeitsplätze abhängig sind, wird gespart.
    Schaut mal in den Spiegel und denkt darüber nach.....
  • Anton Keller | 06.08.2023
    Wenn das Gesundheitswesen noch finanzierbar blieben soll, sollten wir von der absoluten Anspruchshaltung einen Schritt zurücktreten. Immerhin liefert das Spital eine frische, gesunde Kost. In vielen Spitälern wird Industrie-Tiefkühlkost einfach aufgewärmt und dem Patienten vorgesetzt.
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