Am Samstagmorgen marschierten rund 80 prächtig geschmückte Kühe bei winterlichen Verhältnissen – rund 30 Zentimeter Neuschnee bedeckten die Alpweiden in Hinterfeld – talauswärts Richtung Wassen UR. Der Neuschnee dämpfte ein wenig den Klang des zu einem Alpabzug gehörenden Geläuts der Glocken und Fahrtreicheln.
Gut die Hälfte der rund 11 Kilometer messenden Wegstrecke nach Wassen UR konnte schneefrei bewältigt werden. Der Gang der Kühe war bei diesen Schneeverhältnissen langsamer und vorsichtiger als bei trockenem Wetter.
Fahne und Ledergurte
Paul Epp betreut jedes Mal mit viel Herzblut das Schmück-Team. Geschmückt wird der Kopf der Kuh. Dazu kommen ein Brustgurt und ein Gurt über den Rücken. Tannenreisig, Blumen, Papierrosen, Kantons- und Schweizer Fähnli, bemalte und beschriftete Bilder, Ledergurte werden zu kunstvollen Gestecken verarbeitet. Natürlich gehört ein Dachshaarriemen mit einer Fahrtreichel dazu.
«Trotz nicht optimaler Wetter- und Stauprognose sind überraschend viele Besucherinnen und Besucher in Wassen erschienen. Die Festwirtschaft, Marktstände und das folkloristische Angebot waren gut frequentiert. Viel Englisch sprechendes Publikum war vor Ort. Wir sind mit dem Anlass mehr als zufrieden», sagt Isidor Baumann. Im Weitern sprach der OK-Präsident dem ganzen OK und den rund 80 Helferinnen und Helfern ein grosses Lob aus.
«Ein solcher Alpabzug führt uns klar vor Augen, was unsere Vorfahren und auch die jetzigen Älplerfamilien leisten.» Solche Alpabzüge können dazu beitragen, dass die Bevölkerung zur Kenntnis nehme, welchen Beitrag die Alpwirtschaft leiste, und nicht erst dann, wenn Alpen aus gewissen Rahmenbedingungen nicht mehr bestossen würden.
Die Geschichte
Vor 40 Jahren startete das damalige Alppersonal aus dem Entlebuch erstmals einen Alpabzug von der Alp Hinterfeld nach Wassen, damals in ganz bescheidenem Rahmen. Ab dem Jahr 2013 organisiert ein Organisationskomitee, bestehend aus Vertretern der Alpgenossenschaft Hinterfeld der Gemeinde Wassen und Privatpersonen, unter der Leitung von Alt-Ständerat Isidor Baumann-Karli einen traditionellen Alpabzug mit Dorffest, Älpler-, Bauern- und Handwerksmarkt, Dorfrundgang, Unterhaltungen, Freiluft-Schaukäserei, Festwirtschaft, Volksmusik, Alphornbläsern, Fahnenschwingern, Jodlern, Trychlern usw.
Die Alpgenossenschaft Hinterfeld besteht aktuell aus 12 Genossenschaftsmitgliedern. Sie treibt jedes Jahr zusammen ungefähr 110 Kühe und 40 Rinder auf die Alp Hinterfeld. Die Betreuung des Viehs übernimmt ein Team von insgesamt fünf Älplerinnen und Älplern. Es werden jeden Sommer knapp 115’000 Kilo Milch zu 11’000 Kilogramm Käse und andern Alpprodukten verarbeitet. Ebenfalls zur Alpgenossenschaft Hinterfeld gehört die Rinderalp (Bergalp), welche mit ungefähr 160 Rindern bestossen wird. Das gesamte Alpgebiet erstreckt sich vom Weiler Färnigen bis unterhalb des Sustenpasses.

Habt Ihr Eure Tiere bereits abgealpt?
- Ja, bereits Ende August:5.49%
- Ja, in der ersten beiden Septemberwochen:29.12%
- Ja, diese Woche.:21.43%
- Nein, erst nächste Woche:15.38%
- Nein, erst im Oktober:14.84%
- Ich sömmere keine Tiere:13.74%
Teilnehmer insgesamt: 364