Die Anzahl Gewässerverunreinigungen im Kanton Luzern liegt mit 68 Fällen (2023: 66 Fälle) deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2024 (79 Fälle), informiert die Luzerner Staatskanzlei in einer Mitteilung. Nochmals deutlich gesunken ist die Anzahl Fischsterben: von acht (2023) auf fünf (2024) Fälle.
2023 wurden die meisten Gewässerverunreinigungen noch durch Industrie- und Gewerbebetriebe verursacht. 2024 waren vermehrt Landwirtschaftsbetriebe die Ursache, schreibt der Kanton. Baustellenabwässer, Siedlungsentwässerungen und Verunreinigungen durch Schmutz- und Mischwassereinträgen werden als weitere Ursachen der Gewässerverunreinigungen genannt.
Der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband tauscht sich mit den entsprechenden Stellen aus, um die Situation regelmässig zu analysieren und zu erörtern, welche Massnahmen für einen weiteren Rückgang der Zahlen unternommen werden können.
-> Hier können Sie die Statistik «Gewässerverunreinigung 2014 bis 2024» einsehen.
Meist menschliches Versagen
Eine Zunahme gab es bei der Anzahl Verunreinigungen durch die Landwirtschaft. 2024 wurden 28 Verschmutzungen (2023: 18) durch Gülle oder Mist registriert – meist durch menschliches Versagen wegen fehlender Überwachung, Fehlmanipulationen oder Ausbringen zum falschen Zeitpunkt vor dem Hintergrund der oftmals wassergesättigten Böden (insgesamt 15 Fälle). Die restlichen Fälle gingen auf technische oder unbekannte Ursachen zurück, schreibt der Kanton. Nur einer der Fälle hatte ein Fischsterben zur Folge.
Das vergangene Jahr stellte wegen der häufigen Niederschläge und der oftmals wassergesättigten Böden eine besondere Herausforderung für den optimalen Zeitpunkt zum Austrag von Gülle dar. Ist der Boden gesättigt oder kommt es nach dem Gülleaustrag zu grösseren Niederschlägen, kann die Gülle abgeschwemmt oder via Drainagen in die Gewässer gelangen.
Die im Jahr 2020 eingeführten Gewässerschutzkontrollen auf Landwirtschaftsbetrieben führen zur Behebung von baulichen Mängeln, wie auch eine stärkere Sensibilisierung der Bäuerinnen und Bauern im Umgang mit Gülle und anderen wassergefährdenden Stoffen wie z.B. Pflanzenschutzmittel oder Treibstoffe.
Weniger Fälle von Fischsterben
Gegenüber den beiden Vorjahren reduzierten sich die Gewässerverunreinigungen mit Fischsterben nochmals deutlich. Zwischen 2022 und 2024 sank ihre Zahl von 14 auf acht und letztes Jahr auf fünf Fälle. Von den fünf Fischsterben war eine Fliessstrecke von insgesamt rund acht Kilometern betroffen, was leicht unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegt (10 km).
Die Ursachen der fünf Fischsterben von 2024 blieben in zwei Fällen ungeklärt. Je ein Fall wurden durch Industrie- und Gewerbebetriebe, Private und die Landwirtschaft verursacht. Auch wenn eine Gewässerverunreinigung nicht zu einem Fischsterben führt, kann diese gerade für kleine Wasserlebewesen verheerend sein. Solche Auswirkungen sind von blossem Auge kaum oder gar nicht sichtbar.
-> Hier finden Sie die Statistik «Gewässerverunreinigungen mit Fischsterben 2014 bis 2024»
Fischsterben wegen Biogasanlage
Im Jahr 2024 kam es aufgrund eines Unfalls auf einer Biogasanlage zu einem Fischsterben. Grund dafür war ein übermässiger Vergärungsprozess der zum unkontrollierten Austritt von flüssigem Gärgut auf die angrenzenden Fruchtfolgeflächen geführt hat und von dort via Drainagen und Entwässerungsschächte in das Gewässer gelangt ist.
Aufgrund dieses Vorfalls werden zukünftig im Kanton neue Biogasanlagen entsprechend ihrer entwässerten Flächen auch ausserhalb der Umschlagplätze entsprechend beurteilt und bauliche oder betriebliche Massnahmen gefordert.