Seit 2017 breitet sich die Asiatische Hornisse rasant in der Schweiz aus und gefährdet zunehmend Bienenpopulationen und die heimische Biodiversität. Insbesondere für Imkerinnen und Imker stellt die invasive Art eine wachsende Herausforderung dar. Ohne nationale Koordination wird die Bekämpfung immer schwieriger und kostspieliger, während sich die Bedrohung auf immer mehr Kantone ausweitet.
Dietemann/Agroscope ZBF
Die Asiatische Hornisse wurde in der Schweiz im Jahr 2017 erstmals nachgewiesen. Erste Tiere wurde im Kanton Jura entdeckt. Seither breitet sie sich im ganzen Land aus. Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) wurde 2004 aus Südostasien nach Europa eingeschleppt und gilt hier als gebietsfremde invasive Art.
Jagd auf Bienen
Sie sind eine Gefahr für die einheimischen Bienen. Asiatische Hornissen jagen zur Ernährung ihrer Larven Insekten, insbesondere Wild- und Honigbienen. Wird das Nahrungsangebot in der Natur Ende Sommer knapp, greifen sie vermehrt Bienenvölker an. Honigbienen können dann bis zu 85% ihrer Beute ausmachen. Bei extrem hohem Hornissendruck kann ein Bienenvolk gemäss dem Bienengesundheitsdienst daran zu Grunde gehen.
Das Insekt machte auch auf vor der Zentralschweiz nicht Halt. Im Herbst 2023 wurde die Art zum ersten Mal im Kanton Luzern gesichtet. Seither nimmt die Anzahl der Meldungen im Kanton stetig zu. «Bis Ende 2024 wurden insgesamt 50 Individuen und zwei Nester gemeldet», teilt der Kanton Luzern mit. Die beiden Nester wurden noch letztes Jahr entfernt.
Gemäss Apisuisse haben die invasiven Hornissen folgende Konsequenzen für die Honigbienen:
- Super Flieger: kann sogar rückwärts und an Ort fliegen und fängt die Bienen im Flug.
- Mehrere Asiatische Hornissen jagen oft gemeinsam vor einem Bienenstock. Dies führt dazu, dass die Bienen nicht mehr ausfliegen und bei akutem Hornissenbefall vom Imker gefüttert werden müssen.
- Asiatische Hornissen können einen Bienenstock im Extremfall vernichten.
- Zum Schutz formieren sich die Bienen direkt am Flugloch zu einer Gruppe.
- Reduzierte Sammelaktivität.
Eindämmen als Ziel
Als effektivste Bekämpfungsmethode hat sich bisher das Entfernen der Nester herausgestellt. «Erfahrungen aus Frankreich zeigen jedoch, dass die Asiatische Hornisse auch mit erheblichem Aufwand nicht ausgerottet werden kann», heisst es weiter. Unter Berücksichtigung der vorhandenen Erkenntnisse und der Luzerner Neobiota-Strategie wird eine Ausrottung weder als machbar noch als zielführend erachtet.
Mit den Erfahrungen bei der Bekämpfung von Nestern soll evaluiert werden, ob wenigstens eine Eindämmung möglich ist. Auch im laufenden Jahr unterstützt die Koordinationsstelle Neobiota deshalb die Pilotmassnahmen zum Auffinden und Bekämpfen von Nestern.
Ein Nest der Asiatischen Hornisse.
Jean-François Bessire
Der Kanton arbeitet deshalb eng mit dem Verband der Luzerner Imkerinnen und Imkern zusammen. Die Bevölkerung kann die Eindämmung der Asiatischen Hornisse unterstützen, indem Nester und einzelne Individuen auf der Website www.asiatischehornisse.ch meldet. «So kann verfolgt werden, wie sich die Population entwickelt. Weitere Massnahmen, insbesondere die Suche nach Nestern oder deren Bekämpfungen, können bei Bedarf eingeleitet werden», schreibt der Kanton. Wichtig sei auch die Meldung von verlassenen Nestern.
Die Asiatische Hornisse lasst sich gemäss dem BGD einfach erkennen. Sie ist etwas kleiner als die einheimische Spezies. Sie sind 1,7 cm bis 3,2 cm gross. Ihre Hauptfarbe ist schwarz mit dünnen gelben Streifen auf dem Hinterleib und ihre Bein-Enden sind gelb. «Sie baut im Frühling an einer wettergeschützten Stelle, meist 0.5 – 3 m über dem Boden, ein kleines Primärnest und im Sommer ein Sekundärnest. Letzteres wird wesentlich grösser und befindet sich meist in der Krone von hohen Bäumen», sagt Fabian Trüb, Fachspezialist beim Bienengesundheit.
-> M erkblatt zur Asiatischen Hornisse
Asiatische Hornissen sind am dunklen Hinterleib (mit feinen gelben Streifen) und den gelben Beinenden zu erkennen.
Rome/MNHN
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