Das Kraftwerk solle im Gebiet Perlen-Inwil entlang der Autobahn A14 realisiert werden, teilte die Axpo-Tochter am Dienstag mit. Der genaue Standort stehe aber noch nicht fest.
Thermalwasser
Geothermiekraftwerke nutzen tief im Untergrund fliessendes Thermalwasser. Die geologische Voraussetzung für ein solches Kraftwerk sei im Gebiet Perlen-Inwil «sehr gut», teilte die CKW mit. In rund 4000 Meter gebe es dort eine Muschelkalkschicht, in der mit hoher Wahrscheinlichkeit genügend 140 Grad heisses Wasser für die Stromproduktion vorhanden sei.
Gemäss CKW wird diese Gesteinsschicht auch in Geothermieanlagen in Riehen BL und Schlattingen TG «erfolgreich» genutzt. Muschelkalk sei oft porös und enthalte deswegen viel Thermalwasser, erklärte das Energieunternehmen.
Probebohrung steht an
Als nächstes will die CKW eine Probebohrung vornehmen. Sollte die Gesteinsschicht wider Erwarten nicht genügend nutzbares Thermalwasser haben, gebe es «erprobte Möglichkeiten», die Wasserdurchlässigkeit im Kalkstein zu erhöhen.
Ein weiterer Vorteil der Region Perlen-Inwil ist nach Angaben der CKW, dass dort die Kehrichtverbrennungsanlage Renergia bereits Wärme produziere und ein Fernwärmenetz, das sich bis nach Zug und Luzern erstrecke, vorhanden sei. Weil die Bevölkerung im Gebiet stark wachse und Ölheizungen ausser Betrieb genommen würden, werde der Bedarf nach Wärme stark zunehmen.
Die CKW rechnet damit, dass die Planung, das Bewilligungsverfahren und die Bauphase rund sechs Jahre in Anspruch nehmen werden. Die Investitionen werden auf 70 Millionen Franken veranschlagt. Geothermieprojekte werden vom Bund unterstützt.
Versorgungslücke verhindern
Nach Ansicht der CKW ist die Schweiz beim Ausbau der erneuerbaren Energien nicht auf Kurs. CKW-CEO Martin Schwab sagte den Medien, die Geothermie sei ideal, weil mit ihr auch bei schlechtem Wetter und im Winter gleichmässig Strom und Wärme produziert werden könne. Rohstoffimporte seien keine nötig.
Gegen ein Geothermieprojekt im Kanton Jura hat sich lokaler Widerstand formiert. Der Gemeindepräsident von Inwil, Florian Meyerhans, sagte, der Gemeinderat sei dem «wegweisenden» CKW-Projekt gegenüber positiv gestimmt. Schwab sagte, ein möglicher Widerstand in Inwil sei schwer abschätzbar. Er betonte, dass die Technologie erprobt und nicht experimentell sei.
In Basel und St. Gallen waren Projekte wegen Erderschütterungen gestoppt worden. Dies sei in Inwil nicht zu erwarten, denn dort gebe es keine Störzonen, und die Bohrtechnik habe sich stark weiterentwickelt, erklärte die CKW.