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Preis für Wasserfilter aus Pflanzenkohle

Ein Trinkwasserfilter aus Pflanzenkohle – eine Anwendung, die bereits vielerorts zum Einsatz kommt. Nun gehen der Landwirt Hans Peter-Suppiger und der Biochemiker Roland Christen noch einen Schritt weiter und werden dafür mit dem mit 15'000 Franken dotierten Preis «Ideenscheck für Berggebiete» 2023 ausgezeichnet.

Die Idee: der Landwirt und der Biochemiker wollen zusammen aus feiner, regional verarbeiteter Pflanzenkohle einen Wasserfilter entwickeln, der Schad- und Giftstoffe noch effektiver aus dem Quellwasser filtert. In der Mitteilung über den «Ideenscheck für Berggebiete» wird das Projekt näher erläutert. Dieser Innovationspreis wird von der Schweizer Berghilfe gestiftet und wird gemeinsam mit dem Verein ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz verliehen.

Private Quellwasserfassungen

In Luthern im Luzerner Hinterland, 200 Meter oberhalb von Hans Peter-Suppigers Landwirtschaftsbetrieb, stehe die hauseigene Quellwasserfassung. Sie versorge zwei Haushalte mit Trinkwasser: den von Hans Peter-Suppiger mit seiner Familie, und den Haushalt seines Nachbarn. Private Quellwasserfassungen wie diejenige von Hans gebe es in der Region Luthern etwa 200 Mal; gesamtschweizerisch seien es schätzungsweise zwischen 30 000 und 35 000, kann der Mitteilung über den Preis entnommen werden.

Doch das Wasser aus diesen Quellen sei nicht immer unbedenklich: «Weltweit gelangen unzählige Schadstoffe in die Atmosphäre, die durch Niederschläge in unseren Bergregionen landen. Man nennt das im Fachjargon «Globale Destillation»», sagt Roland Christen, Inhaber von InfraTrace GmbH. Der Biochemiker ist Spezialist für Pflanzenkohle und tüftelt bereits seit vielen Jahren an Methoden herum, wie dieses Material am besten verwertet werden kann. Unter anderem auch für die Filterung von Quellwasser.

Durch die grosse Oberfläche des Kohlenstoffs hat die Pflanzenkohle eine hohe Absorptionskraft. Das heisst, sie agiert im Grunde wie ein Schwamm und kann so Schad- und Giftstoffe binden.

Roland Christen

Mit der Idee, eine einfache Lösung für die Filterung von Quellwasser mit Hilfe von Pflanzenkohle herzustellen, machte sich Roland auf die Suche nach einer passenden Trinkwasserquelle für Testversuche, und kam so in Kontakt mit Hans. 

Herstellungskreislauf bleibt in der Region

Trinkwasserfilter aus Pflanzenkohle kommen bereits seit vielen Jahren in Kläranlagen zum Einsatz. Zum Quellwasserfilter von Hans und Roland gibt es aber einen signifikanten Unterschied: «Die Pflanzenkohle, die für unseren Filter zum Einsatz kommt, ist eine Mischung aus unterschiedlich grossen Kohlestücken. Daraus ergibt sich eine riesige Oberfläche, an welcher die Schadstoffe noch besser anhaften können», sagt Roland in der Mitteilung. Marktübliche Trinkwasserfilter würden mehrheitlich aus fossilen Ausgangsstoffen wie Erdöl oder Erdgas gewonnen.

«Unsere Pflanzenkohle gewinnen wir aus einheimischen Holzresten. So stellen wir sicher, dass der Herstellungskreislauf in der Region stattfindet», sagt Hans. Die Pflanzenkohle wird durch ein Pyrolyseverfahren hergestellt, wobei Holzreste unter Ausschluss von Sauerstoff erhitzt werden. Am Ende entsteht ein kohlenstoffreiches, schwarzes Produkt, welches wie ein Schwamm für Nährstoffe wirkt. Zudem kann es als Lebensraum für Mikroorganismen dienen.

Gewinn wird für Prototyp und Probeanalysen investiert

 «Wir freuen uns riesig über diese Anerkennung. Nun können wir das Projekt auf die nächste Stufe hieven», sagt Roland. Mit der Preissumme solle einen ersten Prototyp für die Trinkwasserquellfassung oberhalb von Hans’ Landwirtschaftsbetrieb angefertigt und ein Jahr lang regelmässig Probeanalysen durchgeführt werden. «In einem Jahr haben wir dann Gewissheit, sobald wir die Proben genau analysiert haben», wird Hans in der Mitteilung über den gewonnen Preis zitiert.

Kurt Zgraggen, Geschäftsführer der Schweizer Berghilfe, sieht in dem Projekt grosses Potenzial: «Mit der Möglichkeit, aus Pflanzenkohle Quellwasser zu filtern, sorgen Hans und Roland nicht nur dafür, dass die Qualität des Trinkwassers für viele Haushalte besser wird, sondern sie nutzen auch einen einheimischen Rohstoff. Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Quellwasserfilter bald schweizweit zum Einsatz kommt».

Der nächste «Ideenscheck für Berggebiete» wird im dritten Quartal 2024 vergeben. Teilnahmeberechtigt sind innovative Einzelpersonen und Kleinunternehmen, die im Zentralschweizer Berggebiet liegen. Alle Informationen zum Wettbewerb findet man unter: www.itz.ch .

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