Vor mehr als 50 Jahren wurde der Auenwald im Gebiet Hinter Leitschach bei Erstfeld durch den Bau des Reussdammes von der natürlichen Dynamik der Reuss abgeschnitten. Das Revitalisierungsprojekt «Hinter Leitschach» brachte wieder Leben in den einst kanalisierten Flusslauf.
Ziel der Revitalisierung war es, diese Dynamik in der verbliebenen Aue wieder zuzulassen und so der Aue neues Leben einzuhauchen, teilt der Kanton Uri in einer Mitteilung mit. Ende April sollen die Bauarbeiten dieses 2,5-Millionen-Franken-Projekts abgeschlossen sein.
Möglichst naturnahe Verbauungen
Damit der Auenwald von der Reuss wieder durchflossen werden kann, wurde der alte Damm rückversetzt und ein Seitengerinne mit Verbindung zur Reuss gebaut. Um gezielte Überflutungsbereiche zu fördern und dynamische Prozesse zu initiieren, wurden an zwei Stellen punktuelle Dammdurchstiche erstellt, heisst es in der Mitteilung weiter.
Für eine optimale Wasserführung und Anströmung wurden strömungslenkende Elemente in der Reuss und im Seitengerinne angelegt. Dabei wurde mit möglichst naturnahen Verbauungen (Holzkästen) gearbeitet, was dem Auencharakter gerecht wird.
Mit verschiedenen ökologische Kleinstrukturen wurden Nischen für verschiedene Tiere geschaffen. Im Bild ein Seitengerinne mit Wurzelstöcken und Asthaufen.
zvg/Marc Risi
Vielfältige Nischen
Es wurden dabei verschiedenen ökologische Kleinstrukturen geschaffen, in denen sich unterschiedlichste Tierarten wohl fühlen. So kann beispielsweise Totholz von Insekten, Pilzen, Flechten und Moose besiedelt werden. Wurzelstöcke im Wasser dienen als Deckungs- und Nahrungsmöglichkeiten für Bach- und Seeforellen. In den Trockensteinmauern fühlen sich Zauneidechsen und der Ringelnattern wohl. Trotz Revitalisierung sei der Hochwasserschutz weiterhin gewährleistet und an einigen Stellen sogar verbessert worden.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich voraussichtlich auf 2,5 Millionen Franken, schreibt der Kanton weiter. Neben einem Finanzierungsbeitrag des Kraftwerk Erstfeldertals hat der Bund das Projekt zur Hälfte finanziell unterstützt. Die Restkosten werden sowohl durch den Kanton als auch dem Ökostromfond der Gemeinde Erstfeld getragen.