Der ca. 12 km lange Urnersee ist 26,8 km² gross und hat eine mittlere Tiefe von 133 m sowie eine maximale von 200 m. – Ruth Tekin
Wegen des grossen Widerstands gegen die Yachthafen-Idee im Urnersee in Flüelen UR hat der ägyptische Investor Samih Sawiris seine Pläne nun redimensioniert. Am Marina-Standort Isleten aber will er festhalten.
Er habe festgestellt, dass seine Frage, ob man in Flüelen eine Marina haben wolle oder nicht, falsch interpretiert worden sei, sagte Sawiris gegenüber dem Regionaljournal Zentralschweiz von Radio SRF.
Hotels, Wohnungen und Gastrobetriebe
«Es lag kein Projekt vor», sagte Sawiris. Er habe nur eine Frage gestellt. Die Antwort auf seine Frage, ob Flüelen eine Marina wolle, die habe er nun bekommen. Und sie laute: «Absolut nicht.» Somit sei die Marina in Flüelen gestorben.
Sawiris Idee für eine Marina am Urnersee ist damit aber nicht vom Tisch. Ein möglicher Standort für einen Yachthafen ist das Areal der ehemaligen Sprengstofffabrik in Isleten (Gemeinde Seedorf), das Sawiris bereits gehört. Geplant sind künstliche Buchten im Landesinneren, an denen Boote anlegen könnten. Dort sollen Hotels, Wohnungen und Gastrobetriebe realisiert werden.
Boote statt Kühe
Doch die Idee stösst auf Widerstand. Diese Woche hatten die Urner Grünen angekündigt, eine Petition gegen die Pläne zu lancieren. Auch ein Komitee aus Flüelen kündigte unabhängig davon eine Petition an. Es forderte statt der Marina-Bauten einen sanften Tourismus. Auch ein Komitee aus Gewerbe, Landwirtschaft und Vereinen stemmt sich gegen die Hafenpläne. Das Gebiet gelte als besonders schützenswert, das Reussdelta stehe gar unter Naturschutz. «Der Bau von Marinas und Hotelanlagen würden diese Bestrebungen im Bereich Naturschutz nun komplett zunichtemachen», so das Komitee.
Auch die Landwirtschaft wäre betroffen. «Die Grossprojekte von Sawiris benötigen riesige Mengen Kulturland. Es ist nämlich geplant, dass die Häfen da ausgebaggert werden, wo heute Kühe grasen. Die Häfen sollen nicht etwa draussen im See gebaut werden», heisst es in der Mitteilung. Die Marinas würden die Existenz von mehreren Landwirten in Flüelen und Umgebung gefährden.
Am Mittwochmorgen war Sawiris umstrittene Marina-Idee bereits im Urner Landrat ein Thema. Die Pläne bescherten dem Kanton bislang rund 200 Stunden Arbeit. Justizdirektor Daniel Furrer (CVP) bezifferte den finanziellen Aufwand mit 16’000 Franken. Der Aufwand sei im Zusammenhang mit dem Verkauf der Liegenschaften der ehemaligen Sprengstofffabrik Cheddite am Seeufer in Isleten an Sawiris entstanden.