Wie ein Bauer der Trockenheit den Kampf ansagt

Die zunehmende Hitze und die damit verbundene Trockenheit werden immer mehr zu einer Herausforderung. Diese geht der Katzhof aus Richenthal LU jetzt mit einem innovativen Wassermanagement an. Die Erkenntnisse aus diesem schweizweit einzigartigen Projekt sollen dann der gesamten Landwirtschaft zukommen.

ome |

Der Bewässerungsbedarf für landwirtschaftliche Kulturen im Kanton Luzern solle bis 2060 um rund 50 Prozent steigen, schreibt die «Luzerner Zeitung» in einem Bericht. Das vorhandene Wasser so effizient und sorgsam wie möglich zu nutzen, scheint eine unabdingbare Voraussetzung, um bestehen zu können.

Wasserkreislauf stärken

Trockenheisse Perioden einerseits und heftige Niederschläge andererseits scheinen sich zu häufen. Claudia Meierhans und Markus Schwegler Meierhans haben aus dieser Not eine Tugend gemacht und ein innovatives Wassermanagement umgesetzt.

Mit ihrem Projekt «Wasserkultur Katzhof» wollen sie den natürlichen Wasserkreislauf auf der gesamten Betriebsfläche stärken. Als Planungsgrundlage dient ihnen das so genannte Keyline Design. Unterstützt werden sie dabei auch vom Kanton. Begleitet werden sie von Wissenschaftlern, welche die Erkenntnisse aus diesem Projekt dann auch anderen landwirtschaftlichen Betrieben zugänglich machen wollen.

Risiko Bodenerosion

Markus Schwegler kenne die Effekte des Klimawandels aus eigener Erfahrung. «Wir haben innerhalb der letzten acht Jahre vier trockene und sehr warme Sommer erlebt. 2021 regnete es hingegen dauernd», so Schwegler. Der bewirtschaftete Boden des Katzhofes sei eher sandig, sodass das Wasser schnell ablaufe und nicht so gut gespeichert werden könne. «Es gibt ein erhöhtes Risiko der Bodenerosion, und die Gegend ist windexponiert, was die Böden zusätzlich austrocknet», erklärt Schwegler der «Luzerner Zeitung». 

Der fixe Grünstreifen ist ein Versuch, bezüglich der Umweltveränderungen resilienter zu werden. 

Markus Schwegler

Mit dem neuen Wassermanagement will das Katzhof-Paar die immer seltener werdenden, dafür aber intensiveren Niederschläge nun effizienter nutzen. Unkontrollierte Oberflächenabflüsse sollen vermieden werden, damit genügend Wasser zum richtigen Zeitpunkt für die Pflanzen verfügbar sei. Dafür will Markus Schwegler unter anderem zwei Wasserspeicherbecken bauen, in denen Regenwasser über ein Rohr- und Grabensystem in die Gemüsefelder geleitet wird.

Das Naturgut Katzhof

Der Landwirtschaftsbetrieb Naturgut Katzhof im luzernischen Wiggertal befindet sich auf einem Hügel auf etwa 650 Meter über Meer. Seit 2015 bewirtschaftet die Familie ihren Hof in Richenthal LU nach den Richtlinien von Demeter und Bio Suisse.

Auf gut 15 Hektaren betreiben Claudia Meierhans und Markus Schwegler Meierhans Acker- sowie Gemüse- und Obstbau. Zudem halten sie eine Mutterkuhherde. Den Gemüsebau bewirtschaften sie als Gemeinschaftsgarten nach den Grundsätzen der Solidarischen Landwirtschaft . Direkt ab Hof verkaufen sie Gemüse, Rindfleisch, Getreide, Pasta und Honig. 

Soil to Soul , die Wissensplattform für Bodengesundheit, hat einen Film über den Katzhof gedreht.

Keyline Design optimiert Wassernutzung

Als Planungsgrundlage für seine Kulturen dient Markus Schwegler das so genannte Keyline Design (Hauptlinien-Gestaltung). Keyline Design bezeichnet eine Technik der Landschaftsgestaltung zur Optimierung der Wasserressourcen. Sie richtet sich an den topografischen Linien der Landschaft aus.

Die Kulturen werden in einem Streifenanbausystem angepflanzt. Der Anbau passt sich dabei an jene Linien an. Zwischen den Anbauflächen liegen grosszügig ausgelegte Wiesen. Niederschlag kann dadurch besser in die Tiefe des Bodens sickern, was der Erosion vorbeugt und Dürren verhindert. Die Bodenstruktur wie auch der Humusgehalt werden verbessert.

Mit Weihern, Biotopen und einem Agroforstsystem ergänzte Schwegler diese Gestaltungsweise. Zum forstwirtschaftlichen Element gehören auch Kastanienbäume. «Pflanzungen sind für den Wasserhaushalt zentral. Der Kastanienbaum kommt gut mit Trockenheit zurecht, zudem können wir bald feine Kastanien ernten», erklärt Schwegler.

Teil des Projekts «Slow Water»

Das Projekt «Wasserkultur Katzhof» wird vom Betrieb selbst finanziert, wie auch von Fördergeldern diverser Stiftungen sowie der öffentlichen Hand und Spenden von Firmen und Privatpersonen.

Das Naturgut Katzhof ist als Pilotbetrieb im Ressourcenprojekt «Slow Water» integriert, das die Kantone Luzern und Baselland beim Bundesamt für Landwirtschaft eingereicht haben. Es geht auch der Frage nach, wie Wasser besser verfügbar gemacht werden kann.

Kommentare (2)

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  • Retlaw | 19.08.2023
    Die Familie Schwegler bekennt sich zu einer Produktion ohne synthetische Pflanzenschutzmittel
    Einfach super wie die Fam uns Zeigt wie das Problem des Klimas und der Zukunft zu meistern ist.
    Wir können nur DANKE sagen was diese Fam leistet und schaut das ihre Kinder eine nachhaltige Landwirtschaft weiter führen können
    Wir hoffen das es viele Kunden gibt die das auch unterstützen mit dem Direkteinkauf in ihrem Laden
    Gruss aus dem KT Zürich
  • Marianne Rutschmann | 19.08.2023
    Wunderbar - viel Kraft und Erfolg!
    Im Kleinen liegt das Grosse!
    * Sorgfalt und Erkenntnis, Bewusstsein, Freude und Hingabe sind die wahrhaftigen Bausteine für unsere Zununft!*
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