Obwohl Europa für den internationalen Reifenhersteller Trelleborg wohl auch in Zukunft der wichtigste Markt bleiben dürfte, hat das Unternehmen mit Sitz in Tivoli bei Rom die großen Wachstumsmärkte in Fernost und Nordamerika fest in Auge.
Der Konzern erwirtschafte im Geschäftsjahr 2013 noch fast zwei Drittel seines Umsatzes mit Agrarreifen in Höhe von rund 485 Mio Euro in Westeuropa; weitere 24 % entfielen auf Nordamerika und 12 % auf die übrigen Märkte. Wie der Präsident der Sparte Landwirtschafts- und Forstreifen, Paolo Pompei , vergangene Woche vor Agrarjournalisten in Nizza mitteilte, ist seit 2010 die Produktion in den acht Werken für Reifen und Felgen um 47 % gestiegen.
Expansion in Asien und Amerika
Allerdings expandiere Trelleborg nicht nur in seinen Hauptfabriken in Tivoli sowie Savsjo in Südschweden, sondern vor allem in Asien und Amerika. Gerade in der Volksrepublik China steige die Nachfrage nach Agrarreifen enorm, erklärte Pompei. Deshalb habe Trelleborg bereits 2011 ein eigenes Werk etwa 300 Kilometer südlich von Peking eröffnet, wo auch die größte Traktorenfabrik in Fernost angesiedelt sei. Nach Angaben von Pompei wächst der chinesische Markt rasant.
Im vergangenen Jahr seien dort insgesamt 228 000 neue Traktoren mit einer Leistung bis zu 80 PS registriert worden; mittlerweile liege der Bedarf an Agrarreifen in China bei 1,1 Millionen Stück pro Jahr, und das mit steigender Tendenz. Zudem habe der Absatz von PS-stärkeren Traktoren in den letzten vier Jahren um 70 % zugelegt.
Produktionsausweitung in China um 30 % erwartet
Laut Pompei rechnet Trelleborg bis 2016 mit einer Produktionsausweitung am chinesischen Standort um 30 %. Ein ähnlich großes Wachstumspotential für Spezialreifen - auch für Mähdrescher, Forstmaschinen, Anhänger oder Telehandler - werde in Nordamerika erwartet. Viel Raum gebe es dort vor allem für weichere und bodenschonendere Radialreifen, obwohl die Diagonalreifen den Markt noch immer mit einem Anteil von 56 % dominierten. Dass sich Trelleborg in Nordamerika breiter aufstellen will, belegt auch die Ankündigung des Herstellers von Dienstag vergangener Woche, den Standort Spartanburg in South-Carolina zu erweitern. Bis 2018 soll auch dort eine neue Agrarreifenproduktion entstehen.