Nora Rutishauser und Benno Jungo werden während mehr als drei Monaten das mittelamerikanische Land Costa Rica bereisen. Dort arbeiten sie auf einem kleinen Betrieb, der exotische Früchte produziert. Während ihres Aufenthaltes berichten die Lebensmitteltechnologin und der Agronom über das Leben, die Landwirtschaft sowie die Produkte des Betriebs.
Pura Vida! Vor rund einer Woche in Costa Rica angekommen, verbrachten wir die erste Woche in der quirligen Hauptstad San José. Diese Zeit nutzten wir zur Akklimatisierung.
Viel Verkehr
In den Strassen von San José herrscht täglich reges Treiben. Viele Fussgänger, aber noch mehr Autos und Busse. Oft sind die Strassen verstopft, vor allem während der Rush-Hour. Eine Strassenüberquerung wird immer zu einer Herausforderung. Ampeln sind selten, und meistens muss man den optimalen Moment des Lichtwechsels erwischen, um heil über die Strassen zu kommen.
Die Haupstadt San José ist mit rund 300’000 Einwohnern die grösste Stadt Costa Ricas. Sie liegt auf einer Hochebene auf 1170 m.ü.M. Dementsprechend ist das Klima mild und nicht anstregend feucht (momentan ist Trockenzeit).
Mais, Bohnen und Reis
Diese erste Woche sind wir zu Gast bei einer befreundeten Familie. Hier erhalten wir erste Einblicke in das tägliche Leben in San José sowie in die vielfältige Küche Costa Ricas. Dazu gehört eine Vielzahl an tropischen Früchten wie Carambola (Sternfrucht) oder der Passionsfrucht. Aus diesen werden unter anderem Frescos (Fruchtgetränk) hergestellt. Die Zutaten, die in keiner costaricanischen Küche fehlen dürfen, sind Mais, Bohnen und Reis. Schon das Morgenessen besteht aus Reis mit Bohnen, Kochbananen und Eiern. Dieses typische Morgenessen wird aufgrund der schwarzen Bohnen auf dem weissen Reis ”befleckter Hahn” genannt (“gallo pinto”).
Das vergangene Wochenende besuchten wir die Finca der Familie, in diesem Fall eine Hütte mit Umschwung. Dort veranstalteten sie ein Grillfest mit Freunden. Die Finca befindet sich 7 km vom Stadtrand entfernt. Das Wetter spielte aber nicht so mit, uns erwartete Nieselregen und ein kühlerer Wind. Es sei typisch, dass das Wetter in der höher gelegenen Finca feuchter und kühler sei, als in der etwas tiefer gelegenen Hauptstadt, erklärten uns unsere Freunde. Grilliert wurde Poulet (sehr verbreitet), Schweinsrippen und Wurst. Auf der Finca erkundeten wir den Gemüsegarten, die Bananenbäume und sonstige Nutz- sowie Zierpflanzen. Häufig anzutreffen (auf der Finca und sonst auch) sind die Hortensien-Blumen.
Schlangen
Sonntag und Montag widmeten wir uns den Vulkanen. Wir bereisten den Vulkan Poás, wo es wegen dem dichten Nebel leider nichts zu sehen gab. Auch dieser Wetterwechsel konnten wir nicht voraussehen, da sich die Bedingungen hier alle gefühlten 10 Minuten ändern kann. Der Krater als auch der danebengelegene Kratersee waren durch die Wolken dicht verdeckt. Die Gelegenheit nutzten wir aber, um uns in einem nahegelegenen Tierpark über die Schlangen von Costa Rica zu informieren. Hoffentlich werden wir bei unserer Tätigkeit auf der Farm ab nächster Woche diesen nicht begegnen.
Am Dienstag versuchten wir unser Glück mit einem anderem Vulkan, dem Irazú. Nach einer langen Busfahrt gab es drei Krater, Vulkanerde sowie Vulkansteine zu bestaunen. Glücklicherweise war der Bus bei der Anfahrt nicht noch langsamer, denn sonst wären wir wieder im aufkommenden Nebel gesessen.
Rodeos schockten
Beeindruckt und gleichermassen geschockt waren wir von der “Corrida del toro” in Palmares, wo momentan das “Festival Ranchero” stattfindet. Es gab Rodeos und andere Spiele mit Stieren. Hierfür kann sich in Costa Rica jeder einschreiben, um anschliessend in der Arena bei den Spielen mit den Toros mitzumachen. Spektakel und Spannung waren garantiert. Doch nachdem sich offensichtlich unfähige Leute im Ring den Stieren gegenüber stellten, und es zu zwei heftigen Unfällen kam, hatten wir genug für den Moment und mussten das Gesehene zuerst einmal verarbeiten.
Die erste Woche in Costa Rica werden wir mit einem Besuch bei Freunden in der südlicheren Stadt Cartago abschliessen. Dort hoffen wir auf weitere spannende Eindrücke, und nicht auf eine “ciudad de los siete lunes”, wie die Ticos (Costa Ricaner) diese Stadt im Spass nennen. Dies deshalb, da die Stadt die ganze Woche hindurch so langweilig sei wie an einem Montag.






