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Reise-Blog: Kritische Grösse 250 ha

Nora Rutishauser und Benno Jungo bereisten während mehr als drei Monaten das mittelamerikanische Land Costa Rica. Dort arbeiten sie auf einem kleinen Betrieb, der exotische Früchte produziert. Die Lebensmitteltechnologin und der Agronom reisten anschliessend weiter nach Kanada. Sie erzählen auf schweizerbauer.ch von ihren Erlebnissen.

Nora Rutishauser, Benno Jungo |

 

Nora Rutishauser und Benno Jungo bereisten während mehr als drei Monaten das mittelamerikanische Land Costa Rica. Dort arbeiten sie auf einem kleinen Betrieb, der exotische Früchte produziert. Die Lebensmitteltechnologin und der Agronom reisten anschliessend weiter nach Kanada. Sie erzählen auf schweizerbauer.ch von ihren Erlebnissen.

Nun sind wir zwar nicht mehr in Costa Rica zugegen, doch das Thema Landleben verfolgt uns auch in Kanada. Wir starteten vor rund drei Wochen in der Stadt Winnipeg. Die Kanadier nennen diese auch Winterpeg, da die Winter lang und kalt sind. Wir hatten aber Glück und wurden von einem frühen Frühling begrüsst. Unser Freund Patrick begann dort vor fünf Monaten mit seinem Masterstudium in Agronomie. Einen Besuch bei ihm wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.

Ähnlich wie im Seeland

Patrick untersucht in seiner Arbeit, wie das Maisstroh vom Vorjahr am besten beseitigt werden kann, damit Soja als Folgekultur optimal gedeiht. Pflügen kommt bei diesen grossen Flächen nicht in Frage und durch die kalten Winter baut sich das auf dem Feld zurück gebliebene Maisstroh nicht ab. Mais und Soja werden erst seit kurzem in Kanada angebaut, was durch neue Sorten in der Pflanzenzüchtung erst möglich wurde.

Sogleich nach der Ankunft fuhren wir zur Studenten-WG von Patricks Freunden, die unsere Bleibe für die nächste Woche werden sollte. Anschliessend warfen wir einen Blick auf die Universität von Manitoba, insbesondere in die Bereiche Agronomie und Lebensmitteltechnologie. Aufgrund des frühen Frühlings waren Patrick und andere Studenten damit beschäftigt, die Feldversuche vorzubereiten. Wir hatten grosses Glück, denn wir konnten Patricks assistieren.

Um den Versuchsstandort zu erreichen, fuhren wir mehr als drei Stunden (ca. 300 km) durch die Prärie nach Boissevain. Die Fahrt ähnelt einer Reise durch das Seeland, nur dass es keine Alpen sowie keinen Jura gibt und man sich das Gemüse wegdenken muss. Der Bauer begann sogleich nach unserer Ankunft zu säen. Er setzt dabei auf neuste Technik, die Lenkung des Traktors erfolgt mittels Satelliten-GPS. Nur beim Wenden der 14 m breiten und rund 30 m langen Sä-und Düngekombination kommt der Fahrer kurz zum Einsatz.

Riesen-Campus

Im Anschluss vergruben wir die Feuchtigkeits- und Temperatursensoren zur Datenerhebung im Boden. Einige Tage später fuhren wir nach Winkler nahe an der Grenze zur USA, wo wir einen weiteren Versuchsstandort anlegten. Die Landarbeiter redeten teilweise Plattdeutsch untereinander. Südlich von Winnipeg (und auch anderswo in Kanada) gibt es grosse Mennoniten-Gemeinschaften.

In Winnipeg besuchten wir das Museum für Menschenrechte, genossen brasilianisches Barbecue mit unseren südamerikanischen Gastgebern und besuchten Kenora im Westen mit seiner schönen Seelandschaft und den vielen Ferienhäuschen. Auch auf dem Campus  verbrachten wir einige Zeit. Dieser ist gesäumt von unzähligen Geschäften und Kaffees. Der Unicampus ist so gross, dass ein Student diesen gar nie zu verlassen bräuchte. Nun war es aber Zeit, unsere Campingausrüstung vorzubereiten, denn wir wollten westwärts reisen.

250 ha Hof findet keinen Nachfolger

So haben wir nach einer Woche Winnipeg verlassen und fihren in Richtung Edmonton im Nordwesten Kanadas. Wir besuchten Brian in Tofield. Ihn lernten wir in Nicaragua kennen und als sich herausstellte, dass wir nach Kanada reisen würden, wurden wir prompt eingeladen. Brian ist ein pensionierter Landwirt eines 250ha Getreidehofes, den er nun verpachtet hat. Die Ära von Brians Familie auf dem Betrieb scheint nach mehr als 100 Jahren Bewirtschaftung eventuell Ende zu nehmen.

Die Probleme sind ähnlich wie in der Schweiz. Der Betrieb weist eine kritische Grösse auf, ebenso fehlt es an einem Nachfolger. Davon spürt man jedoch kaum etwas, denn Brian, seine Geschwister und viele seiner Freunde organisieren jedes zweite Jahr ein Musikfestival auf der Farm (2016 ist es wieder soweit: www.wildoatsandnotes.com). Das grosszügige und mit Wald umringte Farmareal bietet sich für ein Musikfestival geradezu an. Allfällig verdientes Geld wird dann an lokale Musikprojekte gespendet.

Bald nahmen wir wieder Abschied von der Farm in Tofield und machten uns auf den Weg Richtung Rocky Mountains. Dort besuchten wir die Nationalpärke Jasper und Banff und bekamen eine Vielzahl Wildtiere zu sehen wie Elche, Hirsche, Grosshornschafe, Bergziegen und Schwarzbären. Diese betrachteten wir aber am liebsten vom Auto aus... ;-)

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