Ein deutsch-chinesisches Forschungsteam hat eine Variante der Reispflanze entdeckt, deren Körner deutlich weniger Arsen enthält als andere Reissorten.
Zugleich verfügt diese Variante über einen hohen Anteil des Spurenelements Selen. Nach Angaben des Forschungskonsortiums unter Leitung von Professor Rüdiger Hell von der Universität Heidelberg und Professor Fang-Jie Zhao von der Landwirtschaftlichen Universität Nanjing birgt der landwirtschaftliche Anbau des Grundnahrungsmittels Reis das Risiko einer möglichen Belastung mit dem Halbmetall Arsen, das über die Wurzeln in die Körner aufgenommen wird.
Vor allem in asiatischen Anbaugebieten gelangten zunehmend grössere Mengen an Arsen ins Grundwasser, beispielsweise durch grossflächige Düngung oder über Klärschlamm.
4’000 Reisvarianten untersucht
Da Reis auf unter Wasser stehenden Feldern angebaut werde, sauge er über die Wurzeln besonders viel Arsen auf. Bei der Untersuchung von mehr als 4’000 Reisvarianten habe man nun eine Pflanze entdeckt, die dem Giftstoff trotze, so die Wissenschaftler.
Ausgelöst werde dies durch eine sogenannte Punktmutation in nur einem Protein. Im Feldversuch hätten die Reiskörner der „astol1“ genannten Reisvariante etwa ein Drittel weniger Arsen als herkömmliche Reiskörner enthalten, die ebenfalls arsenhaltigem Wasser ausgesetzt gewesen seien. Zudem habe man einen um 75 % erhöhten Anteil des lebensnotwendigen Spurenelements Selen nachweisen können, das an der Produktion von Schilddrüsenhormonen beteiligt sei.
Besonders für Landwirtschaft geeignet
Den Forschern zufolge unterscheidet sich astol1 hinsichtlich der Kornausbeute nicht von gängigen Hochertrag-Reisvarianten. Diese Pflanze eigne sich daher in besonderer Weise für eine landwirtschaftliche Nutzung.
In der Zukunft könnten Reispflanzen wie astol1 in arsenbelasteten Regionen zur Ernährung der Bevölkerung eingesetzt werden und zugleich einen Beitrag zur Bekämpfung von ernährungsbedingtem Selenmangel leisten.


