Die Rinderhalter in Australien haben im Ende Juni abgeschlossenen Finanzjahr 2021/22 so viel Geld für ihre Tiere erhalten wie niemals zuvor.
Nach Angaben des Nationalen Statistikbüros (ABS) beliefen sich die Verkaufserlöse der Schlachttiere auf insgesamt 14,48 Mrd. australische Dollar (9,86 Mrd. Fr.), das waren 1,52 Mrd. Fr. oder 17,9 % mehr als im Vorjahr.
Weniger Rinder
Dieses Ergebnis wurde erzielt, obwohl wegen des laufenden Bestandsaufbaus weniger Tiere an die Schlachtstätten geliefert wurden. Laut den Statistikern von ABS war das Schlachtaufkommen gegenüber 2020/21 um 389’000 Rinder oder 6,2 % auf 5,89 Millionen Stück rückläufig. Etwas abgemildert wurde dieser Rückgang durch die höheren Schlachtgewichte, denn aufgrund der überdurchschnittlichen Regenfälle und einer guten Futterversorgung in den meisten Landesteilen wurden die Tiere schwerer an die Schlachtunternehmen geliefert.
Die Rindfleischproduktion ging im Vorjahresvergleich deshalb nur um 2,6 % auf 1,87 Mio. t zurück. Das insgesamt knappe Lebendangebot im Finanzjahr 2021/22 liess die Ankaufspreise für Rinder in die Höhe schnellen. Laut ABS lag der Durchschnittpreis eines geschlachteten Tieres bei 1’698 Euro (1’688 Fr.), das waren 25,7 % mehr als im Vorjahr. Aktuell nimmt die Zahl der verarbeiteten Rinder in Australien wegen der 2020 begonnenen Bestandsaufstockung wieder zu und die Schlachtgewichte liegen weiter auf einem hohen Niveau.
Gute Witterung und Genetik
Der Marktanalyst des Branchenverbandes Meat and Livestock Australia (MLA), Stephen Bignell, erläuterte, dass die fortgesetzt guten Witterungsbedingungen mit ausreichenden Niederschlägen, die verbesserte Genetik und das gute Management in den Betrieben dazu beitrügen, dass die Schlachtkörpergewichte zuletzt auf historische Höhen gestiegen und sich dort gehalten hätten. Ihm zufolge lag das durchschnittliche Schlachtgewicht der Rinder im zweiten Quartal 2022 bei 317,6 kg je Tier.
«Insgesamt ist die australische Rindfleischindustrie bei hohen Tiergewichten und einem prognostizierten Anstieg des Schlachtrinderangebots bis Ende 2022 und darüber hinaus gut positioniert», erkläre Bignell. So könnten die sich bietenden Vermarktungschancen in Australien und vor allem weltweit genutzt werden.


