Für den diesjährigen Winter steht für die Schweizer Strassen so viel Streusalz zur Verfügung wie noch nie. In den regionalen und kantonalen Lagern sowie bei den Schweizer Rheinsalinen im Aargauer Fricktal lagern über 400'000 Tonnen Salz.
Mit diesem Salz könne das gesamte Schweizer Strassennetz rund 20 Mal gesalzen werden, sagte Urs Hofmeier, Geschäftsführer der Rheinsalinen, am Montag vor den Medien im verschneiten Möhlin AG.
Das Salz würde auch für fünf extreme Wintermonate ausreichen. Als Grundlage dieser Berechnung dient der Januar 2010, der bisher strengste Monat in der Geschichte der Rheinsalinen. Damals wurden 83'000 Tonnen Salz gebraucht.
Zusätzlich werden während der Wintermonate nochmals 180'000 Tonnen Streusalz produziert. Die erhöhte Lagerkapazität ist auch der 2012 fertiggestellten Lagerhalle «Saldome 2» zu verdanken.
Grösste Holzkuppel Europas
Der grösste Holzkuppelbau Europas verfügt über einen Durchmesser von 120 Metern und ist 32,5 Meter hoch. Die Halle bietet für mehr als 100'000 Tonnen Salz Platz. Derzeit ist der Bau rund zur Hälfte gefüllt, wie Hofmeier sagte.
Er ergänzt den etwas kleineren «Saldome 1», in dem bis zu 70'000 Tonnen Salz Platz haben. Im Zentrallager der Rheinsalinen sind insgesamt 250'000 Tonnen Salz gelagert. In regionalen Hallen in der ganzen Schweiz befinden sich weitere 75'000 Tonnen Salz.
Nochmals 75'000 Tonnen Salz sind in lokale Silos gefüllt. Zum Winterbeginn in den vergangenen Tagen sind die lokalen Silos bereits angebraucht worden. Diese werden nun von den Rheinsalinen per Lastwagen und Bahn neu versorgt.
Die Lagerkapazitäten wurden erhöht, weil es in überdurchschnittlich kalten Wintern zu Lieferengpässen kam. Bei Lieferengpässen wurde regelmässig das Salzmonopol der Rheinsalinen in Frage gestellt, welches Importe der Bewilligungspflicht der Salinen unterstellt.
Salz für die Schweiz und Liechtenstein
Die Vereinigten Schweizer Rheinsalinen wurden 1909 durch die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Bern, Zürich und St. Gallen gegründet. Das erste Salz wurde 1836 in Schweizerhalle gefunden, nach 16 erfolglosen Bohrungen.
Die Schweizer Rheinsalinen fördern in Schweizerhalle BL und Riburg AG in je 30 Bohrlöchern zwischen 320'000 und 550'000 Tonnen Salz pro Jahr. Der Salzvorrat reicht noch für einige hundert Jahre.
Maximal die Hälfte der Fördermenge wird für Streusalz verwendet. Der Rest fliesst in Industrie- und Gewerbesalze, Speisesalz, Landwirtschaftssalze und andere Produkte. Die Rheinsalinen versorgen die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Einzig der Kanton Waadt gehört nicht der interkantonalen Vereinbarung über den Salzverkauf in der Schweiz an. In der Waadt hat die Saline in Bex das Salzmonopol inne. Im April kündigten die Rheinsalinen und die Saline Bex an, eine Fusion zu überprüfen.