Die Reform der Altersvorsorge kennt Gewinner und Verlierer. Eine Analyse des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) hat nun ergeben, dass die meisten Versicherten zu den Gewinnern gehören.
Das BSV hat am Montag verschiedene Fallbeispiele auf seiner Website aufgeschaltet, die neu auch die steigende Mehrwertsteuerbelastung berücksichtigen. Untersucht wurde die Situation von Einzelpersonen mit Einkommen von monatlich 3500 Franken, 5200 Franken oder 7000 Franken, und das im Alter von jeweils 24, 34, 44, oder 54 Jahren.
44-Jährige die grossen Verlierer
Fazit: Verlierer sind gut verdienende 44-Jährige. Bei einem Einkommen von 7000 Franken zahlen sie gemäss der Modellrechnung aufgrund der steigenden Mehrwertsteuer sowie höherer AHV- und BVG-Beiträge zusätzlich 77 Franken pro Monat.
Im Rentenalter erhalten sie zwar 70 Franken mehr AHV. Weil aber die Zeit nicht ausreicht, zusätzliches Alterskapital zu sparen, sinkt die BVG-Rente bei Männern um 110 Franken pro Monat. Weil Frauen künftig ein Jahr länger arbeiten, verlieren sie gegenüber der aktuellen Situation nur 50 Franken. In den Fallbeispielen nicht ersichtlich ist, dass es den vier bis fünf Jahrgängen darunter nicht viel besser ergehen dürfte.
Tiefe Einkommen gewinnen
Auch jüngere Generationen können die Einbussen durch die geplante Senkung des Umwandlungssatzes im obligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge nicht vollständig ausgleichen. Doch ist die Einbusse tiefer als der Zuschlag von 70 Franken auf neue AHV-Renten. Unter dem Strich gehören sie zu den Gewinnern. Tiefere Einkommen haben es ebenfalls leichter, die Ausfälle auszugleichen. Der Preis dafür ist aber für alle pflichtigen Alter und Einkommen mehr Mehrwertsteuer und höhere AHV- und BVG-Beiträge.
Das BSV hat auch Paar-Haushalte mit zwei Kindern in verschiedenen Einkommenssituationen untersucht. Diese profitieren als Rentner zusätzlich, weil mit der Reform der Plafond der Ehepaar-Renten angehoben würde. Auch hier gilt: Die gut verdienenden 44-Jährigen kommen am schlechtesten weg.
Über 45-Jährige Gewinner
Paare mit einem Einkommen von 14'000 Franken pro Monat zahlen 85 Franken mehr BVG-Beiträge, erhalten als Rentner aber 108 Franken weniger. Diese Einbusse wird aber durch die um 226 Franken höhere AHV-Rente mehr als ausgeglichen.
Über 45-Jährige geniessen in der beruflichen Vorsorge eine Besitzstandsgarantie: Ihre Pensionskassen-Rente sinkt nicht, kann dank höherer Beiträge aber steigen. Zusätzlich profitieren sie vom AHV-Zuschlag und dem höheren Plafond für Ehepaar-Renten. Die Vorlage kommt am 24. September 2017 an die Urne.


