Niederschläge und kühleres Wetter haben das befürchtete Fischsterben im Rhein bisher verhindert. Die Wetterentwicklung in dieser Woche dürfte jedoch entscheidend sein.
Über die letzten Tage musste das Schaffhauser Amt für Fischerei keine dramatischen Veränderungen feststellen, wie Fischereiaufseher Patrick Wasem am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Auch wenn die Wassertemperatur des Rheins am Montagabend bei gefährlichen 26 Grad lag, kam es nicht zu einem Massensterben der Fische.
Noch keine Entwarnung
Bei Kontrollen des Amts am Dienstagmorgen, etwa beim Kraftwerk Schaffhausen, seien keine toten Äschen zu sehen gewesen, sagte Wasem weiter. Die Niederschläge und zumindest teilweise zurückgegangenen Aussentemperaturen hatten einen positiven Einfluss auf die Fischpopulation im Rhein.
Vollständige Entwarnung kann Wasem aber noch nicht geben. Es hänge von der Entwicklung des Wetters in den nächsten Tagen ab, ob das Fischsterben definitiv ausbleiben werde.
Winde würden helfen
Der Fischereiaufseher hofft nun auf tiefere Temperaturen und Winde. «Auf diese Weise vermischt sich das Wasser in Bodensee und Untersee. Das würde dem Rhein kühleres Wasser bringen», erklärte Wasem. Selber Einfluss nehmen können die Behörden kaum. Massnahmen wie das Ausbaggern von Bachmündungen würden nur einen sehr kleinen Teil der Äschen retten. «Ein Fischsterben verhindern könnten wir nicht.»
Die hohen Wassertemperaturen werden durch den tiefen Wasserstand begünstigt. Der aktuelle Abfluss von rund 236 Kubikmetern Wasser pro Sekunde bei der Messstation in Neuhausen liegt deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.
90 Prozent verendeten
2018 war es im Rhein zu einem dramatischen Fischsterben gekommen. Bis zu 90 Prozent der Äschen starben damals, als die Wassertemperaturen mehrere Tage lang bei über 26 Grad lagen. Auch im Hitzesommer 2003 waren die Bestände des Lachsfisches dramatisch zurück. Nach 2018 erholte sich die Population wieder leicht.
Die tiefen Wasserstände in Schweizer Gewässern sind unter anderem eine Folge des fehlenden Schmelzwassers nach einem schneearmen Winter sowie von unterdurchschnittlichen Regenmengen.
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