Die Internationale Rheinregulierung (IRR) warnt vor Regenmengen wie sie 2005 beim Jahrhundert-Hochwasser im Berner Oberland niedergingen. Laut einer aktuellen Studie wären die Folgen eines solchen Unwetters im Einzugsgebiet des Alpenrheins verheerend.
Im August 2005 brachten heftige Unwetter Tod und Verwüstung über die Schweiz. Die materiellen Schäden beliefen sich auf rund drei Milliarden Franken. Besonders wuchtig traf das Hochwasser den Kanton Bern.
Österreich und die Schweiz arbeiten zusammen
Es gab grossräumige Überschwemmungen, Murgänge sowie Rutschungen. Betroffen waren etwa 900 Gemeinden. Mehrere Orte, etwa Engelberg und Lauterbrunnen, blieben tagelang abgeschnitten. Viele Flüsse und mehrere Seen wiesen die höchsten je gemessenen Wasserstände auf.
Mehr Glück hatten die Bewohner im Einzugsgebiet des Alpenrheins, wo die Regenmengen nicht so gross waren. «Das war nicht mehr als Zufall», sagt IRR-Projektleiter Markus Mähr.
Er hat den Auftrag, den Alpenrhein zwischen Illmündung und Bodensee mit dem Projekt «Rhesi» hochwassersicher zu machen. Die IRR wurde durch den Staatsvertrag von 1892 zwischen Österreich und der Schweiz ins Leben gerufen.
In Diepoldsau dramatisch
Eine vom IRR in Auftrag gegebene Studie kommt nun zum Schluss, dass ein Unwetter, wie es 2005 das Berner Oberland heimsuchte, den Alpenrhein in seiner heutigen Form zum Überlaufen brächte.
Während die Wasserspitzen in Domat/Ems mit 1700 Kubikmetern pro Sekunde und Bad Ragaz mit 2300 Kubikmetern noch zu bewältigen wären, sähe es rheinabwärts in Diepoldsau um einiges dramatischer aus: 3800 Kubikmeter Wasser würden dort pro Sekunde fliessen.
Ablaufkapazität erhöhen
«Das brächte die Dämme wohl zum Bersten, respektive diese würden unter- oder überspülen», sagt Mähr. Zurzeit verfüge der Alpenrhein nur über eine Ablaufkapazität von 3100 Kubikmetern pro Sekunde. Mit dem Projekt Rhesi soll diese auf 4300 erhöht werden.
Die neue Marke ist ausgerichtet auf ein Hochwasser, wie es alle 300 Jahre erwartet werden muss; im Berner Oberland traf dies letztmals 2005 zu. Klimaforscher sagen aufgrund der Klimaerwärmung in unseren Breiten noch höhere Niederschlagsmengen voraus.