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Richtig gepflanzt, schaden Douglasien nicht

blu/sda |

 

Nicht-einheimische Waldbaumarten können die heimische Artenvielfalt verringern, wenn sie in einheitlichen Beständen angepflanzt sind. Ein Verzicht auf ausländische Bäume ist gemäss Forschern nicht ratsam.

 

In Schweizer Wäldern werden beispielsweise Douglasien in grösserer Anzahl gepflanzt, schrieb die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einer Mitteilung vom Donnerstag.

 

Verdrängen einheimische Arten

 

Von den sieben untersuchten eingeführten Arten wird in der Schweiz aktuell nur die Douglasie in grösserer Anzahl im Wald gepflanzt. «Während Förster früher ihren schnellen, geraden Wuchs und ihr vielseitig verwendbares Holz schätzten, ist es heute ihre höhere Trockenheitstoleranz im Vergleich zur Fichte», schreibt die WSL. Auf und bei Douglasien leben aber gemäss der Studie weniger Insektenarten.

 

Andere Arten seien problematisch, weil sie sich unkontrolliert ausbreiten könnten. Die nordamerikanische Robinie ist invasiv und kann heimische Arten verdrängen. Sie wurde bereits vor 400 Jahren nach Europa gebracht und in der Schweiz unter anderem dazu verwendet, um Böden zu befestigen. Eukalyptus verringere zudem die Vielfalt der Vögel. Für Thomas Wohlgemuth, Leiter der WSL-Forschungseinheit Walddynamik, sind die Resultate nicht überraschend: «Diese Ergebnisse treffen auf Vergleiche zwischen Reinbeständen zu.» In zusammenhängenden, einheitlichen Pflanzungen schneiden viele eingeführte Arten klar schlechter ab als einheimische.

 

Verwandtschaft wichtig

 

Doch gebietsfremde Arten haben nicht nur negative Auswirkungen. Im Boden unter Douglasien und Robinien wiesen etliche Studien im Vergleich zu einheimischen Vergleichsbaumarten einen erhöhten Stickstoffgehalt nach. Der Grund: Ihre Nadeln sind leichter abbaubar als beispielsweise Fichtennadeln. «Wenn es nur um Bodeneigenschaften geht, hat die Douglasie keinen negativen Einfluss,» sagt Wohlgemuth.

 

Entscheidend ist auch, ob die gebietsfremden Arten näher oder entfernter mit europäischen Baumarten verwandt sind. «Baumarten ohne nähere Verwandte wie Eukalyptus und Akazie aus Australien verringern die Artenvielfalt über alle Studien hinweg stärker als näher verwandte Arten wie zum Beispiel Douglasie und Spätblühende Traubenkirsche aus Nordamerika», hält Martin Gossner, Leiter der WSL-Gruppe Waldentomologie und Zweitautor der Studie, fest.

 

Über die gesamten 103 Studien hinweg gesehen überwogen jedoch laut den Forschenden die negativen Konsequenzen der gebietsfremden Arten für die Biodiversität.

 

Kein Verzicht auf Douglasien

 

Einen wesentlichen Einfluss hat die Bewirtschaftung, ob Douglasien oder andere Baumarten insgesamt gut oder schlecht für einen Wald sind. Einheitliche und dichte Douglasien-Bestände sind als Lebensraum für viele Organismen ungeeignet. «Das Gleiche gilt jedoch auch für die Fichten, die in den letzten 100 Jahren in Tieflagen Mitteleuropas grossflächig für die Holzgewinnung angepflanzt wurden», halten die Forscher fest.

 

Douglasien in Beständen einheimischer Waldbäume, einzeln oder in kleinen Gruppen, stören das Ökosystem kaum, meint Wohlgemuth: «Wir folgern, dass der Einfluss auf die einheimische Biodiversität gering ist, wenn man die Douglasie beimischt.»

 

Trotz der negativen Aspekte würde Studienleiter Thomas Wohlgemuth von der WSL nicht zum Totalverzicht von gebietsfremden Arten raten. «Gerade bei der Douglasie zeigen die Fakten, dass den negativen Auswirkungen von Reinbeständen auf die einheimische Biodiversität auch Chancen für die Erhaltung von Ökosystemleistungen gegenüberstehen, insbesondere im Hinblick auf den ungebremsten Klimawandel.»

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