Der Heumarkt hat sich beruhigt. Es bestehen sogar Überhänge. Beim Stroh hat der Schweizerische Raufutterverband einen Akzent gesetzt.
Entwarnung für Käufer von Heu und Stroh. Der Schweizerische Raufutterverband (SRV) hat vergangenen Freitag an der Sommer-versammlung in Zürich eine Senkung der Richtpreise beschlossen. Im Inland-Heumarkt sei das Frühjahr ruhig bis durchzogen verlaufen.
2012 gute Heuernte
Momentan bestehe ein Angebotsüberhang an belüfteten, alterntigem Heu, resümiert Ruedi Zgraggen, Präsident des SRV. Die Branche sei nun gefordert, die an Lager genommene Ware zu vermarkten.
Die diesjährige Heuernte falle durch grosse Erträge und gute Struktur auf, fuhr Zgraggen fort. Bezüglich der weiteren Preisentwicklung sei eine gewisse Skepsis angebracht. «Nun brechen schwierige Zeiten für den Heuhandel an. Die guten Zeiten mit steigendem Marktvolumen haben wir vorerst hinter uns», bilanziert Zgraggen.
Luzerne: Keine Entwarnung
Der Ausblick im Heuhandel wird durch grössere Erntemengen, tiefere Milchpreise sowie agrarpolitische Perspektiven, Höhe der Tierbeiträge, getrübt. Die Tierhaltung werde so sicher nicht attraktiver, lautete das Fazit. Bei der Preisfindungsrunde wurden deshalb die Zuschläge der Winterversammlung von November 2011 rückgängig gemacht.
Standardheu gepresst kostet neu 26 Fr. je 100 Kilo. Der Richtpreis für belüftetes Heu beträgt 31 bis 33 Franken je 100 Kilo.
Keine Entwarnung der Preise ist bei der Luzerne zu erwarten. Die Nachfrage, insbesondere in Deutschland, sei nach wie vor hoch. Zudem habe die EU das Zuschusssystem geändert. Früher wurden diese produktebezogen ausbezahlt, nun flächenbezogen. Dies berge die Gefahr, dass die Bauern andere Kulturen anbauen. Wenn jedoch die Preise weiter steigen, verliere die Luzerne Marktanteile.
Stroh: Akzent setzen
Die Nachfrage nach Stroh sei weiterhin hoch. Das Angebot sei aber klein, die Lager leer. Nun hofft der SRV auf Wetterglück, damit genügend Stroh vorhanden ist. Die Marktsituation würde ein Beibehalten der Preise rechtfertigen. Doch die SRV-Mitglieder möchten einen Akzent setzen. Zu hohe Strohpreise verderben die Lust am Streuen, lautete der Tenor. Sonst drohe eine Substitution des Strohs durch andere Streuverfahren. Und grenznahe Bauern decken sich selbst mit Stroh im Ausland ein. Die Richtpreise in Kleinballen gepresst wurden im Vergleich zum Winter um 2 auf 18 Franken je 100 Kilo reduziert.
Kein Heu aus Eritrea
Für grosse Schlagzeilen in der Tagespresse sorgten vermeintliche Heuimporte aus Eritrea, Peru und Kirgisien. Diese Meldung sei nachweislich falsch, sagte SRV-Präsident Zgraggen. Die Meldung basierte auf fehlerhaften Zollanmeldungen, habe ihm das Bundesamt für Landwirtschaft beschieden. «Ein Import aus diesen Ländern ist unnötig und nicht nachvollziehbar», betont er. Beim Heu würden Importe durch die Nachbarländer abgedeckt, hob er hervor.