Raufutterhändler klagen über die Auswirkungen der AP 14–17 und des tiefen Milchpreises. Der Handel verlaufe ruhig. Auch ihre deutschen Kollegen berichten über eine gedrückte Stimmung in der Landwirtschaft.
Das Treffen zwischen den Mitgliedern des Schweizerischen Raufutter-Verbandes (SRV) und ihren deutschen Heu- und Strohlieferanten hat Tradition und wurde bereits zum fünften Mal in Matzingen durchgeführt.
Von der Hand in den Mund
Was Präsident Ruedy Zgraggen bereits in seinem Lagebericht vermerkte, wurde von den Mitgliedern aus den verschiedenen Regionen der Schweiz bestätigt: «Die Auswirkungen der AP 14–17 sind auch im Raufutterhandel spürbar.» Die Kehrtwende in der Landwirtschaft, weg von der Tierhaltung hin zur Landschaftspflege, mache ihnen zu schaffen, erklärten die Branchenvertreter aus den verschiedenen Regionen. Das neue Direktzahlungssystem werde den Händlern noch einiges abverlangen, waren sie sich einig.
Der Preiszerfall sei unbefriedigend und der Handel ruhig und verhalten. Viele Landwirte seien durch den tiefen Milchpreis gezwungen, ihren Tierbestand abzubauen. Sie würden zuerst ihre eigenen Vorräte aufbrauchen und dann nur noch vereinzelte Ballen ab Lager kaufen, klagten einige Händler. Es sei spürbar, dass vielen Landwirten das Geld fehle, um Vorräte anzulegen.
Letztjährige Ernte gut
Ruedy Zgraggen wies darauf hin, dass einzig die Qualität der Ware und die Dienstleistung zählt. «Unser Verband muss sich in der Preisbildung dafür einsetzen, dass es der Landwirtschaft möglich bleibt, überhaupt noch eine Wertschöpfung zu erzielen.» Die letztjährige Ernte sei gut gewesen, es sei auch genügend Heu und Stroh vorhanden. Aus der Ostschweiz wurde hingegen gemeldet, dass es bei einem späten Frühlingsbeginn eventuell zu Versorgungsengpässen kommen könnte.
Die Mitglieder des SRV einigten sich daraufhin, den unverbindlichen Richtpreis für unbelüftetes Heu, gepresst und verladen, ab Hof, auf dem letztjährigen Niveau von 30 bis 33 Fr./100 kg zu belassen.
Die deutschen Lieferanten schilderten die miese Stimmung in der Landwirtschaft ennet der Grenze. So seien der Preiszerfall, aber auch die wachsende Bürokratie grosse Themen. Zudem verursachten internationale Absatzprobleme grosse Einbussen. Der Strukturwandel sei gross, kleine Betriebe verschwänden, viele hätten finanzielle Engpässe und könnten nicht fristgerecht bezahlen, berichteten die deutschen Händler.
Strohpreise sind gesunken
Beim Stroh seien das Angebot und die Nachfrage ausgeglichen, meldeten die anwesenden Händler des SRV. Viele ärgern sich über die Preispolitik und geben die Schuld den Grossimporteuren aus den umliegenden Ländern. Wer den Schweizer Produzenten im vergangenen Jahr gute Preise bezahlt habe, müsse nun beim Verkauf draufzahlen, weil die Preise gesunken seien, klagte einer. Auch beim Stroh einigen sich die rund 30 Anwesenden, den heute unverbindlichen Preis für Kleinballen von 16 Fr./100 kg, verladen, ab Hof, zu belassen.
Unter Verschiedenem wurde einmal mehr das Abdecken von Heu und Stroh auf den Transportfahrzeugen thematisiert. Der Präsident forderte die Mitglieder auf, im Zweifelsfall die Ladung abzudecken, um unnötige Diskussionen mit der Polizei zu verhindern.