Spätestens am 7. Dezember weiss die Schweiz, wer Nachfolgerin oder Nachfolger von Bundesrat Ueli Maurer wird. Dann wird die Vereinigte Bundesversammlung das neue Regierungsmitglied wählen. Das Namen-Karussell dreht sich schon, aber viele Karten sind noch verdeckt.
Potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger gibt es einige. Maurer selbst wollte sich am Freitag vor den Medien in Bern nicht zu seiner Nachfolge äussern. «Das ist Sache des Parlaments», sagte er lediglich.
Fraktion entscheidet
Die SVP hat den Fahrplan aufgestellt: Die Kantonalsektionen haben bis am 21. Oktober Zeit, der Findungskommission Kandidaturen zu melden. Die Fraktion werde voraussichtlich am 18. November die Nomination vornehmen, schrieb die SVP.
Ob am Schluss ein Einer-, ein Zweier- oder ein Dreierticket vorliege, sei völlig offen, sagte Caspar Baader, Chef der Finungskommission, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Am Schluss entscheide ohnehin die Fraktion über das Ticket.
Erste Absagen
Einige haben ihre Karten bereits aufgedeckt – und abgesagt. Der Luzerner Nationalrat Franz Grüter etwa sagte, er suche das Amt nicht. Für Schwyzer Nationalrat Marcel Dettling kommt eine Kandidatur ebenfalls nicht in Frage. Er habe seinen Auftrag als Wahlkampfleiter der SVP und wolle diesen erfolgreich zu Ende bringen.
Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (GR), Vizepräsidentin der SVP und Tochter des ehemaligen Bundesrats Christoph Blocher, liess ausrichten, sie stehe für eine Kandidatur nicht zur Verfügung.
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Bernischer Anspruch
Andere, darunter Fraktionschef Thomas Aeschi (ZG) und die Obwalder Nationalrätin Monika Rüegger, hielten sich bedeckt. Und: «Die Region Basel hätte mal wieder einen Bundesratssitz zugute», sagte der Baselbieter Nationalrat Thomas de Courten. Ob er kandidiere, sei offen. Er müsse das zuerst mit der Partei besprechen.
Ansprüche für seinen Kanton angemeldet hat auch der Präsident der SVP des Kantons Bern, alt Nationalrat Manfred Bühler. Die Berner SVP verfüge über mehrere hoch qualifizierte Personen, sagte er auf Anfrage. Namen könne er aber noch keine nennen. Er selbst stehe aber nicht zur Verfügung, sagte der Bernjurassier.
Der Berner SVP-Ständerat Werner Salzmann sagte, es sei immer gut, eine Berner SVP-Vertretung in der Landesregierung zu haben. Er selber habe sich noch keine Gedanken gemacht. Abgewinkt hat hingegen der bernische Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektor Pierre Alain Schnegg, der sich während der Pandemie auf nationaler Ebene profiliert hatte. Im Moment sei er nicht interessiert an einer Kandidatur, sagte er.
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Erstmals eine Frau?
Als potenzielle Nachfolgerin für Maurer gehandelt wird seit Längerem die Zürcher Gesundheitsdirektorin und ehemalige Nationalrätin Natalie Rickli. Sie reagierte bisher ebenso wenig auf Anfragen wie der ebenfalls als Favorit ins Spiel gebrachte Albert Rösti, der bereits einmal interner SVP-Bundesratskandidat gewesen ist.
Mit seinem erfolgreichen Vorstoss für eine Erhöhung der Grimsel-Staumauer im Parlament dürfte sich Rösti eine gute Ausgangslage geschaffen haben. Ebenfalls schon auf eine interne Kandidatenliste schaffte es der frühere Nationalratspräsident Andreas Aebi, der allerdings demnächst 64 Jahre alt wird.
Auch über die Absichten weiterer Frauen aus der SVP-Fraktion, darunter Esther Friedli (SG), Diana Gutjahr (TG) und Céline Amaudruz (GE) war zunächst nichts bekannt. Bei Amaudruz stand die Vermutung im Raum, dass sie eher Anspruch auf den Sitz des Waadtländers Guy Parmelin anmelden könnte. Eine Frau schaffte es bisher noch nie auf ein SVP-Bundesratsticket.