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Riedener hat Emmi internationalisiert

 

Der noch bis Ende Jahr amtierende Emmi-Chef Urs Riedener hat den Zentralschweizer Milchverarbeiter in seiner 14-Jährigen Amtszeit stark internationalisiert. Damit würde der grösste Schweizer Milchverarbeiter einen neuen Rekord erzielen.

 

«Wir werden in diesem Jahr an der 60-Prozent-Marke für den Auslandumsatz kratzen», sagte der designierte Verwaltungsratspräsident im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. Das würdwe 

 

Heimmarkt gesättigt

 

Ein Hemmnis ist allerdings der Wechselkurs: «Wenn der Euro gegenüber dem Franken nicht immer schwächer würde, würden wir vermutlich sogar mehr als 70 Prozent des Umsatzes im Ausland erzielen», so Riedener. Emmi dürfte weiterhin deutlich vom Wachstum im Ausland profitieren, während der Markt in der Schweiz in vielen Segmenten inzwischen gesättigt sei.

 

Die Entwicklung im Ausland ist unter Riedener ist frappant. War Emmi 2008 noch ein sehr auf die Schweiz fokussierter Milchkonzern mit einem Auslandumsatzanteil von lediglich 23 Prozent, hat sich das Verhältnis mittlerweile gekehrt. 2018 sank erstmals in der Geschichte des grössten Schweizer Milchverarbeiters der Anteil des Inlandumsatzes mit 49.6% (2017: 51.4%) unter die 50-Prozent-Schwelle. 2021  lag der Anteil der Division Schweiz am Konzernumsatz 42.2 % (Vorjahr: 45.5 %). 2021 realisierte Emmi  einen Umsatz von 3,91 Milliarden Franken.

 

Unter Riedeners hat das Unternehmen verstärkt auf die sogenannte Premiumisierung des Sortiments gesetzt – also mit teureren, höherwertigen Produkten die Marge verbessert. Diese Strategie ist in der aktuell inflationären Situation allerdings nicht mehr so einfach. «Wir sehen eine gewisse Kaufzurückhaltung», sagte Riedener.

 

Emmi vertreibt seine Produkte nach eigenen Angaben in rund 60 Ländern und stellt diese an über 30 eigenen Produktionsstandorten in neun Ländern her. Das Unternehmen beschäftigt 9'000 Mitarbeitende, von denen rund 70 % ausserhalb der Schweiz tätig sind. In der 14-jährigen Amtszeit von Riedener stieg der Umsatz kontinuierlich von knapp 2,7 Milliarden im Jahr 2008 auf zuletzt über 3,9 Milliarden Franken.

 

Menschen gönnen sich «Caffè Latte»

 

Allerdings ist er überzeugt, dass die Menschen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht lange auf Genussprodukte wie Dessert oder das meistverkaufte Einzelprodukt des Unternehmens – den «Emmi Caffè Latte» – verzichten. Darum sieht er auch wieder einen Aufschwung nach dem kurzfristigen Margentaucher.

 

«Emmi Caffè Latte»: Das mit Abstand meistverkaufte Produkt von Emmi. Hergestellt wird dieses in Bern.
emmi

 

Riedener sieht Emmi – nachdem im Sommer die Gewinn-Prognosen für das Gesamtjahr gesenkt werden mussten – nun auf Kurs, die angepeilten Ziele für den EBIT von 265 bis 280 Millionen Franken und eine Reingewinnmarge zwischen 4,5 und 5 Prozent zu erreichen. «Wir haben aber auch gesagt, dass wir am unteren Rand abschneiden werden», so der CEO.

 

Die aktuellen Probleme, die alle Milchverarbeiter betreffen, bringen jedoch auch Vorteile. Denn als Zulieferer könne Emmi teilweise von Lieferausfällen bei Mitbewerbern profitieren, sagte Riedener. «Vor Corona haben die Kunden zu einem gewissen Preis immer alles geliefert bekommen. Inzwischen hat sich das Blatt aber gewendet und die Detailhändler haben gemerkt, dass Liefersicherheit und Zukunftsfähigkeit der Lieferanten ebenso wichtig sind wie der Preis», so der Noch-CEO.

 

Will Nachfolgerin Freiheiten lassen

 

Riedener wird Ende Jahr von seinem Posten zurücktreten, bleibt dem Konzern aber verbunden, wird er doch im Frühling das Präsidium des Verwaltungsrats übernehmen. Für seine Nachfolgerin Ricarda Demarmels will er zusammen mit dem Verwaltungsrat ein «guter Sparringpartner» sein. «Und manchmal vielleicht auch ein bisschen Coach.»

 

Ricarda Demarmels, derzeit Finanzchefin von Emmi, wird am 1. Januar 2013 die Führung des Milchkonzern übernehmen.
Emmi

 

Doch ins operative Geschäft will er nicht mehr eingreifen. «Ich habe nicht vergessen, welche Freiheiten ich hatte. Diese Freiheiten wünsche ich auch meiner Nachfolgerin». Sollte das nicht der Fall sein, werde seine Nachfolgerin das auf jeden Fall ansprechen, ist Riedener überzeugt. «So ist unsere Kultur bei Emmi.»

 

Finanzchefin wird Konzernchefin

 

Von 2009 bis 2014 war Ricarda Demarmels Investment Director bei Capvis Equity Partner Schweiz. Capvis ist nach eigenen Angaben ein führender unternehmerischer Investor für mittelständische Beteiligungen in Europa. von 2005 bis 2009 war Ricarda Demarmels Projektmanagerin Oliver Wyman Financial Services. Oliver Wyman ist eine internationale Managementberatung mit weltweit über 5’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 

 

Die HSG-Absolventin will die Emmi Gruppe als Chefin weiter vorantreiben. «Emmi ist eine Herzensangelegenheit für mich», sagte sie im März 2022. Die gebürtige Bündnerin ist seit 2019 als «Chief Financial Officer» (CFO) bei Emmi tätig und war zuvor während drei Jahren bereits beim Lebensmittelkonzern Orior Finanzchefin.

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