Die Zahl der Toten des verheerenden Waldbrandes in Portugal ist nach Angaben der Regierung auf 57 gestiegen. Das Feuer wüte an zwei Fronten noch immer mit «grosser Wucht», sagte der Staatssekretär des Innenministeriums, Jorge Gomes, am Sonntag. Mindestens 60 Menschen wurden verletzt. Mit Videos
Viele Opfer starben auf der Flucht vor dem Brand in ihren Autos, als das Feuer ihnen den Weg abschnitt. Gomes sagte, es sei schwer zu sagen, ob die Menschen vor den Flammen flüchteten oder vom Feuer überrascht wurden.
Dörfer von Flammen eingekesselt
Die vor allem im Kreis Pedrógão Grande knapp 200 Kilometer nordöstlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon wütenden Flammen wurden am Sonntag nach Angaben des Zivilschutzes von fast 700 Feuerwehrmännern mit mehr als 200 Fahrzeugen und zwei Löschflugzeugen bekämpft.
Es gebe einige Dörfer, die «von den Flammen völlig eingekesselt» seien, hatte in der Nacht der Bürgermeister von Pedrógão Grande, Valdemar Alves, der Zeitung «Público» gesagt. In einigen Gebieten fiel der Strom aus, mehrere Familien mussten ihre Häuser verlassen. Das Feuer war am Samstagnachmittag gegen 14 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MESZ) aus noch unbekannter Ursache ausgebrochen. In Portugal herrschten am Samstag Temperaturen von teilweise über 40 Grad Celsius.
«Beispiellose Situation»
Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa war in der Nacht zur Unglücksstelle geflogen und sprach dort von einer «beispiellosen Situation». Der sozialistische Ministerpräsident António Costa, der die Entwicklung die gesamte Nacht von der Zentrale des Zivilschutzes in Carnaxide bei Lissabon aus verfolgte, sagte, er sei vom «Ausmass der Tragödie schockiert».
Der Kreis Pedrógão Grande hat auf 128 Quadratkilometer Fläche lediglich rund 4000 Einwohner, die sich in erster Linie der Land-, aber auch der Textilwirtschaft widmen. Die nahezu unberührte Natur mit Lagunen und Stauseen zog in den vergangenen Jahren immer mehr Wanderer und Wassersportler an.
EU sagt Hilfe zu
Angesichts des verheerenden Waldbrands mit mindestens 57 Toten in Portugal hat die EU Hilfe zugesagt. «Es wird alles getan werden, um den Behörden und den Menschen in Portugal in dieser Zeit der Not zu helfen», erklärte der zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides am Sonntag.
Auf Bitte Portugals würden über die Nothilfekoordinierung der EU Löschflugzeuge organisiert. Frankreich habe sofort drei Maschinen zugesagt, die nun rasch entsandt würden. Zusätzlich helfe Spanien ebenfalls mit Flugzeugen. Stylianides drückte seine Trauer um die Opfer und sein Mitgefühl für die Betroffenen aus.