Wer witterungsbedingt seinen Körnermais im Frühling spät säen konnte und zudem eine spätreife Sorte gewählt hat, dürfte noch lang auf die Ernte warten müssen – vielleicht zu lang, denn Nebel und Hochnebel im Herbst verzögern die Abreife. Hier gibt es eine Alternative: die Konservierung als Feuchtmais.
Will man Körnermais trocken lagern, sollte die Trockensubstanz mindestens 84, besser 88 Prozent oder mehr betragen. Dafür muss das Erntegut entsprechend getrocknet werden. Das kostet Energie und bei den hohen Preisen für Gas und Öl auch Geld.
Mais früher ernten
Beim Feuchtmais handelt es sich um das gleiche Ausgangsmaterial wie bei Körnermais. Anstatt jedoch die Körner nach dem Drusch zu trocknen, wird das Erntegut feucht konserviert. Dafür werden die noch feuchten Maiskörner vermahlen und mit dem passenden Konservierungsmittel behandelt.
Anschliessend wird der Feuchtmais in einen Siloschlauch gepresst oder einfach ins Silo siliert. Das sorgt für eine optimale Verdichtung, Luftabschluss und damit für eine sichere Konservierung. Generell kann der Mais dadurch auch etwas früher geerntet werden.

Unter Umständen kann der Mais auch etwas früher geerntet werden.
zvg
Hoher Stärkegehalt
Körnermais hat einen hohen Anteil an pansenbeständiger Stärke und eine gute Pansenverträglichkeit. Deshalb ist er in der Milch- und der Mastviehfütterung beliebt. Etwa 40 bis 50 Prozent der Stärke aus Körnermais passieren den Pansen unverdaut und können direkt im Dünndarm absorbiert werden. Das führt zu einer verringerten Bildung von Propionsäure im Pansen und damit zu einem stabileren Pansen-pH-Wert.
Feuchtmais bringt grundsätzlich die gleichen Eigenschaften mit wie normaler getrockneter Körnermais. Doch durch die Konservierung mittels Säuren und die vorangehende Vermahlung verliert die Stärke an Pansenbeständigkeit.
Pansenfreundliche Alternative zum Getreide
Von der Stärke im silierten Feuchtmais gelangen noch etwa 20 bis 25 Prozent in den Dünndarm. Damit ist Feuchtmais nach wie vor eine pansenfreundlichere Alternative zum Getreide und kann mit bis zu 5 kg Frischsubstanz in der Ration eingesetzt werden. Dennoch sollte stets der genaue Trockensubstanzgehalt bekannt sein. Dieser kann wie bei allen Nassfuttermitteln zum Teil stark variieren.
Beim Entscheid für oder gegen Feuchtmais spielt ausserdem eine Rolle, welche weiteren Futtermittel die Ration beinhaltet. Stichwort ist die Fermentationsgeschwindigkeit – Energie- und Eiweisskomponenten sollten im Pansen gelichzeitig fermentert werden. Nur so kann eine optimale Pansengesundheit und Futtereffizienz für hohe Futteraufnahmen und sehr gute Leistungen gesichert werden.

Körnermais hat einen hohen Anteil an pansenbeständiger Stärke und eine gute Pansenverträglichkeit. Deshalb ist er in der Milch- und der Mastviehfütterung beliebt. (hier ein Symbolbild).
zvg
Siliermittel empfohlen
Feuchtmais lässt sich aufgrund seiner feinen Struktur sehr gut und stark verdichten. Dennoch ist das Nacherwärmungsrisiko sehr hoch. Daher ist der Einsatz eines entsprechenden Konservierungs- oder Siliermittels unbedingt zu empfehlen.
Das gilt sowohl für die Silierung im Schlauch, wo die Verdichtung oft noch etwas geringer ausfällt, als auch im Silo. Ein weiterer wichtiger Punkt für den Erhalt der Qualität ist ein ausreichender Vorschub, welcher auch in der Rationsgestaltung beachtet werden muss.


