Eine höhere Befruchtungsrate in der Rinderzüchtung verspricht ein aktueller Forschungserfolg, den Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) erzielt haben. Wie diese vergangene Woche berichteten, haben sie im Gen TMEM95 auf dem Rinderchromosom 19 einen Defekt entdeckt, der Bullen unfruchtbar macht.
Nun sei es durch einfache Gentests möglich, Träger des Defekts zu identifizieren. Sie könnten dann von der Züchtung ausgeschlossen werden. Das sei allerdings nur dann nötig, wenn der Bulle die Mutation sowohl vom Vater- als auch Muttertier geerbt habe. Nur dann sei der Defekt phänotypisch ausgeprägt.
Das Gen TMEM95 kodiert Hochschulangaben zufolge auf der Oberfläche der Spermienköpfe ein Protein, das die Bindung zwischen Samen- und Eizelle vermittelt. Fehle das Protein infolge des Gendefekts, komme es nahezu nie zur Befruchtung. Ansonsten seien die Tiere völlig gesund und unauffällig.
Für ihre Forschungsarbeiten verglichen die Wissenschaftler eigenen Angaben zufolge die Genome von insgesamt 40 wenig fruchtbaren Bullen mit den Erbinformationen von 8'000 normal fruchtbaren Tieren. Die Studie ist im Rahmen des Synbreed-Forschungsverbundes entstanden. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal „Plos Genetics“ veröffentlicht.