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Ritter: «Ich bin es gewohnt, fast ohne Unterbrechung zu arbeiten»

Mitte-Nationalrat Markus Ritter hat die Situation um die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd als schwierig bezeichnet. «Das ist jetzt die neunte Bundesratswahl, die ich miterlebe – aber eine solche Ausgangslage habe ich noch nie gesehen», sagte er zu «Tamedia».

sda/blu |

Der Knackpunkt sei die Führung des Verteidigungsdepartements (VBS), das laut ihm jemanden brauche, der hinstehen und Verantwortung übernehmen wolle. Nach all den Absagen in der Mitte-Partei, besonders jener des Bündner Nationalrates Martin Candinas, habe er sich gefragt, ob er diese Person sei. Die Antwort kenne man nun ja.

«Du musst 60 bis 80 Stunden arbeiten»

Ritter bedauerte das Fehlen von Kandidaturen aus den Städten. Dies könnte mit der hohen Arbeitsbelastung zusammenhängen: «Im Bundesrat musst du 60 bis 80 Stunden arbeiten und präsent sein, anders geht es nicht», sagte er den «Tamedia-Zeitungen». Er selbst sei sich als Präsident des Schweizer Bauernverbands (SBV) und Nationalrat gewohnt, das ganze Jahr über fast ohne Unterbrechung zu arbeiten.

Ritter fällt es nicht einfach, seinen Posten als SBV-Präsident bei einer Wahl in die Landesregierung abzugeben. «Das ist schwierig, richtig schwierig. Präsident des Bauernverbandes zu sein, ist eine Lebensaufgabe», sagte er im Interview. Erst nach einer Zusage von zwei potenziellen Nachfolgern hat sich Ritter dafür entschieden, zu kandidieren. 

«Es braucht die besten Köpfe»

Auf die Frage, ob es ihm schwer fallen würde, nicht mehr selbst entscheiden zu können wie beim Bauernverband, sagte Ritter: «Bei uns im Bauernverband suchen wir in einer offenen Diskussion nach der besten Lösung. Diese verfolgen wir als Team. Meine Rolle ist: laufen lassen. Ich komme erst zum Zug, wenn es Schwierigkeiten gibt. Das Schlimmste ist ein Chef, der meint, er wisse alles besser.»

In verschiedenen Medien wurde von einer Bauern-Übermacht bei einer Wahl von Ritter gewarnt. Der Biolandwirt sieht hier kein Problem. Es sei ja gerade sie SP gewesen, die Kandidaten mit bäuerlichen Hintergrund (Red. Beat Jans und Elisabeth Baume-Schneider) vorgeschlagen hätten. Er erachtet diese Diskussion als etwas müssig. «Am Schluss brauchst du die richtigen Köpfe, um Probleme zu lösen. Und im aktuellen Fall braucht es jemanden, der bereit ist, das VBS zu übernehmen», machte er deutlich.

«Trump ist unberechenbar»

Zur sicherheitspolitischen Ausrichtung der Schweiz sprach sich Ritter für eine «bewaffnete Neutralität» aus. Die Schweiz solle sich aus Konflikten heraushalten. Besonders die Politik von US-Präsident Donald Trump bereite ihm Unbehagen. «Er ist unberechenbar, und er wird Europa unter Druck setzen», sagte Ritter. Angesichts der Konflikte zwischen den Grossmächten sei es wichtig, dass die Schweiz «unter dem Radar bleibt».

Mit Blick auf die internen Herausforderungen im VBS sprach Ritter auch die Kritik der Finanzdelegation des Parlaments an, die bei mehreren Schlüsselprojekten von «besorgniserregenden Zuständen» berichtet hatte. Sollte er das Departement übernehmen, wolle er rasch handeln und den Mitarbeitern Vertrauen und Verantwortung übertragen. «Das Verteidigungsdepartement soll ein Ort sein, wo man stolz ist, arbeiten zu dürfen.»

Insgesamt gibt sich Ritter entspannt. «Egal wie die Wahl am 12. März ausgehen wird. Ich werde ein Glas Wein trinken. Entweder bin ich dann als Bundesrat gewählt, oder ich bin ein glücklicher Präsident des Bauernverbands und fülle dieses Amt bis 2028 aus», sagte er zu den «Tamedia-Zeitungen».

Ticket-Entscheid am 21. Februar

Markus Ritter wurde 2011 als Präsident des St. Galler Bauernverbands in den Nationalrat gewählt. Seit 2012 führt er den Schweizer Bauernverband. Seine politische Laufbahn begann 1993 als Stadtrat von Altstätten SG. Nun möchte er, ebenso wie der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister, den Sitz der scheidenden Mitte-Bundesrätin Viola Amherd übernehmen.

«Wir haben zwei exzellente Kandidaten», erklärte Parteipräsident Gerhard Pfister im Rahmen einer Medienkonferenz. Entscheidungen gegen eine Kandidatur müssten respektiert werden, betonte er in Anspielung auf die zahlreichen Absagen anderer möglicher Bewerber.

Über ihr Ticket für den 12. März entscheidet die Mitte-Fraktion in zweieinhalb Wochen, am 21. Februar. Gewählt wird das neue Bundesratsmitglied bis Ende 2027, also bis zum Ende der laufenden, vierjährigen Amtszeit.

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