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Roboter müssen ausgelastet werden

Agroscope hat untersucht, ob man mit einem Roboter billiger Milch produzieren kann als im Melkstand. Das Fazit: Ja, aber...

Susanne Meier |

 

 

Agroscope hat untersucht, ob man mit einem Roboter billiger Milch produzieren kann als im Melkstand. Das Fazit: Ja, aber...

Immer mehr Milchproduzenten lassen den Roboter melken. Wer nicht melken muss, spart Arbeitszeit und kann den Tag flexibler planen. Doch lohnt sich ein Roboter auch wirtschaftlich? Grundsätzlich ja, kommt Agroscope in einer Untersuchung zum Schluss.

Die Forschungsanstalt hat anhand eines Modellvergleichs Investitionsbedarf, Arbeitszeitbedarf und Produktionskosten von Milchproduktionssystemen mit und ohne Melkroboter (Automatisches Melksystem, AMS) verglichen. Unter anderem wurde ein Referenzbetrieb mit Stallfütterung, Fischgräten-Melkstand, Futtermischwagen und 40, 70 oder 100 Kühen mit durchschnittlich 8'000 kg Milchleistung verglichen mit einem AMS-Betrieb mit Melkroboter, Futtermischwagen sowie 40, 70 oder 100 Kühe mit durchschnittlich 8'000 kg Milchleistung.

Roboter sind teuer

Klar ist: Ein Melkroboter ist teuer. Im Vergleich zu den Referenzsystemen muss bei gleichartigen Ställen mit AMS mit 6 bis 20 Prozent höheren Baukosten gerechnet werden, obschon ein Roboter weniger Platz braucht als ein Melkstand. So lagen die Investitionen pro Kuhplatz beim Referenzstall bei 40 Kühen bei 20'038 Franken, bei 70 Kühen bei 18'038 Franken und bei 100 Kühen bei 16'145 Franken. Der AMS-Betrieb kam auf Kosten pro Kuhplatz von 24'125 Franken bei 40 Kühen, von 19'182 Franken bei 70 Kühen und von 18'933 Franken bei 100 Kühen.

Die höheren Investitionen in einen Roboter sollen helfen, Arbeitszeit einzusparen. Tatsächlich muss der Roboterbauer im Vergleich zum Referenzbauern für seine Kühe 10 bis 19 Prozent weniger Arbeit aufwenden: Bei 40 Kühen 3282 Arbeitskraftstunden (Akh) statt 3712 Akh, bei 70 Kühen 3930 Akh statt 4828 Akh und bei 100 Kühen 5492 Akh statt 6094 Akh. Wichtig ist allerdings neben der Work-Life-Balance, dass man die freiwerdende Arbeit anderweitig mit höherer Wertschöpfung einsetzen kann. 

Mehr und billiger melken

Bei den Produktionskosten pro Kilo energiekorrigierte Milch (ECM) wird deutlich, dass die Bestandesgrösse bzw. die produzierte Milchmenge einen grossen Einfluss auf die Kosten hat. Je mehr, desto billige wird gemolken. Der Einfluss der Techniken ist vergleichsweise klein.

Ebenso deutlich zeigt sich aber auch, dass die Auslastung des Roboters wichtig ist. Mit einem Ein-Box-Modell lassen sich etwa 70 Kühe melken. Mit 40 Kühen ist der Roboter also nicht ausgelastet, und mit 100 Kühen braucht es einen zweiten Roboter oder eine zweite Melkbox – wobei die dann auch nicht ausgelastet sind.

Folglich liegen die Produktionskosten pro Kilo ECM bei 40 Kühen auf dem Referenzbetrieb mit 103 Rappen leicht tiefer als beim Roboterbetrieb (106 Rappen). Bei 70 Kühen milkt man mit dem AMS billiger (85 Rappen pro Kilo ECM) als im Melkstand (87 Rappen). Bei 100 Kühen liegt das Referenzsystem mit 81 Rappen pro Kilo ECM gegenüber dem Roboter mit 84 Rappen pro Kilo ECM wieder vorne.

Risiken abschätzen

Die Schlussfolgerungen der Agroscope-Forscher: Unter der Voraussetzung einer gut ausgelasteten Melkbox (Bestandesgrösse von 60 bis 70 Kühen) sind automatische Melksysteme für Betriebe mit limitierter Arbeitskapazität, also hoher Bewertung der eigenen Arbeit, wirtschaftlich interessant. Ist die Fläche limitierend oder kann die freiwerdende Zeit nicht genutzt werden, lohnt sich der Roboter nicht.

Auch bei einer schlechter ausgelasteten Melkbox (weniger als 50 Kühe) erreichen Referenzsysteme bessere Ergebnisse. Je höher der Milchpreis und je höher die eigene Arbeit bewertet wird, desto wirtschaftlicher sind Automatisierungsverfahren. Umgekehrt führen die damit verbundenen grossen Investitionen zu höheren Risiken, denen insbesondere bei tiefen Milchpreisen mit genügend Liquidität begegnet werden muss.

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