Die 50 Biokreuzungskühe von Benjamin Gasser fressen vorwiegend Weidegras, erhalten kaum Kraftfutter und nur wenig Maissilage. Gemolken werden sie im Roboter im neuen Stall mit intelligenter Entmistung. In diesem Artikel erklärt Benjamin Gasser, wie das System mit Melkroboter, viel Weide und nur 5 Prozent Kraftfutter bei ihm funktioniert
«Die Milchleistung ist nicht entscheidend»
Benjamin und Rebekka Gasser führen in Schleitheim SH einen Biobetrieb mit Kreuzungskühen. Zum Betrieb gehören 80ha Land, davon sind 55ha in der Fruchtfolge. «Ursprünglich hatten wir Simmentaler», blickt er zurück, «mein Vater hat dann Red Holstein eingekreuzt. Als ich 2016 auf Bio umgestellt habe, habe ich begonnen, Montbéliarde und teils Normande einzukreuzen. Ich möchte Kreuzungen, weil diese robuster sind und meine Kühe gut weiden können müssen», erklärt Benjamin Gasser.
«Die Milchleistung ist nicht entscheidend, denn sie wird sowieso durch die Biofütterung limitiert. Wir müssen die Anforderungen an die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF) einhalten und dürfen maximal 5 Prozent Kraftfutter einsetzen», ergänzt er. Mit dieser Fütterung erfüllt der Betrieb auch das «Weide-Raus-Programm», bei dem 70 Prozent der Trockensubstanz der Ration von der Weide stammen müssen.
Die weiblichen Tränker mit einem Mastrassenvater verkauft er in die Mutterkuhhaltung, die weiblichen Tränker mit Milchrassenvater gehen in die eigene Milchviehhaltung oder werden als Nutzvieh verkauft, alle männlichen Tränker gehen als Remonten in die Mast.
2,5 tägliche Melkungen pro Kuh
So stehen rund 50 laktierende Kühe im 2023 gebauten Boxenlaufstall, die Milchleistung liegt bei rund 7000kg pro Kuh. Umso erstaunlicher ist es bei all den Einschränkungen bei der Fütterung, dass die Kühe mit einem Melkroboter gemolken werden – und dies mit freiem Kuhverkehr.
Benjamin Gasser erklärt, wie das System mit Melkroboter, viel Weide und nur 5 Prozent Kraftfutter bei ihm funktioniert: «Ich habe ein Weidetor, die Kühe können nur auf die Weide, wenn sie den Roboter passiert haben. Weil meine Kühe nicht so viel Milch geben, müssen sie auch nicht drei Mal pro Tag gemolken werden. Ich bin nun bei 2,5 Melkungen pro Kuh und Tag, das ist ideal.»
Benjamin Gasser hat den Stall erst dieses Jahr bezogen.
zvg
Er beginne sehr früh im Frühling mit Weiden, betont er, damit er die 70 Prozent Weidefutter übers Jahr erfülle, denn im Sommer würden die Weiden nicht immer genug Futter liefern. «Der Betrieb liegt in einem sommertrockenen Gebiet», sagt der Betriebsleiter dazu. So baut Benjamin Gasser viel Mischungen mit Luzerne und trockenheitstolerante Weidemischungen an. Er füttert im Stall immer Gras und die erlaubte Menge Maissilage zu, die Galtkühe sind auf der Weide und erhalten höchstens Ökoheu im Stall.
Roboter ausgetauscht
Die Kühe haben, sofern sie gemolken sind, Tag und Nacht Zugang zur Weide, da der Betrieb arrondiert ist und Benjamin Gasser teils mit Weideübergängen arbeitet. Im Roboter erhalten sie ein Lockfutter, das noch Mühlennebenprodukte enthält, sodass der Kraftfutteranteil bei 70 Prozent liegt.
So kann er die 5-Prozent-Regel einhalten, auch weil Galtkühe und Aufzucht überhaupt kein Kraftfutter erhalten. Mit dem Wechsel in den neuen Stall hat er auch den Roboter ausgetauscht und vom Lely A4 auf den A5 gewechselt – und ist zufrieden: «Ich habe keine misslungenen Melkungen mehr, und der neue Roboter hängt die Zitzen viel zuverlässiger an.»
Der neu gebaute Laufstall hat im Laufgang eine Harnrinne, damit der Harn möglichst rasch abläuft.
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Dünne Gülle und Mist
Nicht nur bei der Melktechnik ist die Bauernfamilie aus dem Schaffhausischen fortschrittlich. Der neu gebaute Laufstall hat im Laufgang eine Harnrinne, damit der Harn möglichst rasch abläuft und sich so weniger Ammoniak bildet. Dieser entsteht erst, wenn Kot und Harn zusammenkommen.
Auch das Quergefälle des Laufgangs hat zum Ziel, den Boden möglichst trocken zu halten und den Harn rasch in die Güllegrube zu leiten. Die Kühe stehen zum Fressen auf einem Podest etwas erhöht immer im Trockenen. Ein Schieber stösst etwa alle zwei Stunden den Kot ab. «Ich wollte weg von der Vollgülle», so die Erklärung des Betriebsleiters, «nun habe ich eine dünne Gülle und die Feststoffe, also der Kot und das aus den Boxen getretene Langstroh, sind schon separiert.»
Für Gülle und Mist hat er je ein Jahr Lagerkapazität. So kann er die Gülle vorwiegend im Frühling im Getreide und auf den Wiesen ausbringen. Der Mist kommt im Herbst oder vor dem Mais in den Ackerbau. «Durch die Separation konnte ich auch Beiträge des Bundes auslösen», ergänzt er. «Dies, zusammen mit dem Wunsch, mit Langstroh in den Boxen zu arbeiten, mit trockenen Böden etwas für die Klauengesundheit zu tun und die Ammoniakverluste zu minimieren, hat den Ausschlag für dieses Entmistungssystem gegeben.»
Tag der offenen Tür
Am Sonntag, 17, September, findet auf dem Betrieb von Benjamin und Rebekka Gasser von 10 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Zu sehen gibt es den neuen Astronaut A5 von Lely, die Weide- und die Entmistungstechnik.
Was ist da dran? Hier sehr missverständlich geschrieben.
Lg aus dem Rheintal
zufütterung auf der weide mit raufe ist im grundsatz auch nicht erlaubt wen der berieb BTS macht, da er ja dan keinen befestigten fressplatz ist
Mein Betrieb ist anfällig auf trockenheit, und bei nässe auch nicht beweide bar. Es gibt sehr viele meinungen zu weideraus.
Mir wurde gesagt, dass wenn ich die kühe bei nässe oder trockenheit im stall lasse, ich das im auslaufjournal dies so vermerken soll, und ich trotzdem erfülle🤷
Es spielt keine Rolle wan man beginnt aber vom 1 Mai bis und mit 31 Oktober müssten die Kühe an jemand Tag 70,%der TS auf der Weide fressen ausser bei extremer nässe. Oder hab ich's auch falsch gelesen und hätte anmelden sollen?!
Text: denn im Sommer würden die Weiden nicht immer genug Futter liefern.
Jeden Tag muss 70 % des Futters auf der Weide gefressen eerden, ob Trockenheit oder nasser Witterung.
Darum ist dieses Programm für die meisten Betriebe nicht erfüllbar.
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