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Rohölpreise weiter auf Steigflug

 

Während andere Rohstoffe Mühe bekunden, kennt das Rohöl nunmehr schon seit Wochen bloss eine Richtung: nach oben. Zu Wochenbeginn kostete ein Fass der Sorte Brent Crude (159 Liter) in der Spitze mal eben 76,60 Dollar. Man muss schon in den Oktober 2018 zurückgehen, um auf vergleichbar hohe Preise zu stossen.

 

In Dollar betrachtet errechnet sich alleine seit Anfang dieses Jahres ein ansehnliches Plus von fast 47 Prozent. Seit dem pandemiebedingten Einbruch von Mitte April 2020 haben sich die Rohölpreise sogar fast verfünffacht. Und darf man den Experten Glauben schenken, dann ist das Ende der Fahnenstange noch immer nicht erreicht.

 

Ölpreise könnten kurzfristig überschiessen

 

Julius Bär-Chefökonom Norbert Rücker hat erst kürzlich an seiner Anlageeinschätzung «Konstruktiv» für Rohöl festgehalten. Das überrascht insofern, als dass der Ökonom den Preis für ein Fass bis in drei Monaten etwas tiefer bei 72,50 Dollar sieht.

 

Bis dahin hält er ein kurzfristiges Überschiessen für möglich. Seines Erachtens sorgt die Belebung beim Arbeitsverkehr und bei den Freizeitaktivitäten in der westlichen Hemisphäre für erschöpfte Treibstofflager. Anhaltspunkte hierfür sieht er auch in der strategischen Ölreserve der USA.

 

Die Ölvorräte sinken, die Raffinerieaktivitäten steigen wieder auf ein normales Niveau und der Benzinverbrauch nähert sich einem Allzeithoch, wie Rücker anführt. Die globale Nachfragedynamik könnte deutlich höhere Preisen zur Folge haben.

 

Preise dürfte 2022 wieder leicht sinken

 

Auf einen Horizont von 12 Monaten geht Rücker dann nur noch von Preisen von 60 Dollar je Fass aus, was weit unter dem momentanen Stand von knapp 76 Dollar liegt. Der Ökonom begründet dies einerseits mit dem Erwachen der US-Schieferaktivitäten, andererseits aber auch damit, dass die Preise mittlerweile ein konjunkturell schmerzhaftes Niveau erreicht haben. Dadurch steige der politische Druck auf die erdölexportierenden Länder, ihre Lieferbeschränkungen zu lockern.

 

Dieser Meinung sind auch die Strategen der Bank of America Merrill Lynch. Dennoch erhöhen sie ihre Prognosen für Rohöl der Sorte Brent Crude um bis zu 15 Dollar je Fass. Für 2021 gehen die Rohstoffstrategen neuerdings von einem Durchschnittspreis von 68 Dollar aus, wobei sie kurzfristig sogar mit einem Vorstoss bis auf 100 Dollar rechnen. Für 2022 sagen die Amerikaner dann wieder einen Durchschnittspreis von 75 Dollar voraus.

 

Wie immer alles eine Frage von Angebot und Nachfrage

 

Letzteres dürfte sich als eher optimistisch erweisen, hat die erweiterte Organisation erdölexportierender Länder (Opec+) doch schon vor Monaten entschieden, die im Zuge des pandemiebedingten Nachfrageeinbruchs beschlossenen Produktionsdrosselungen graduell zu lockern. So soll die Erdölproduktion bis Ende Juli in drei Schritten um insgesamt 1,1 Millionen Fass pro Tag erhöht werden.

 

Wie die Commerzbank in einem Kommentar festhält, will Saudi-Arabien parallel dazu die seit Februar geltenden freiwilligen Produktionskürzungen schrittweise wieder zurücknehmen. Dadurch kommen ab Ende Juli gut 2 Millionen Fass Rohöl zusätzlich auf den Markt.

 

Diese werden dort auch dringend benötigt, wie Schätzungen der Internationalen Energieagentur IEA zeigen. So soll der weltweite Ölverbrauch im Schlussquartal dieses Jahres durchschnittlich bei 99,5 Millionen Fass im Tag liegen. Das sind um die 6 Millionen Fass mehr als noch zu Jahresbeginn. Die Commerzbank erklärt sich diese Entwicklung mit dem Impffortschritt in nahezu allen wichtigen Ölverbrauchsländern, der eine schrittweise Aufhebung der Mobilitätsbeschränkungen erlauben sollte.

 

Opec+ ziert sich

 

Noch zieren sich die Vertreter der Opec+ jedoch, die Fördermengen weiter zu erhöhen. Erst hiess es, man werde im August über einen solchen Schritt für die Zeit nach April 2022 entscheiden, nun ist von einer Vertagung des Entscheids bis September die Rede.

 

Gleichzeitig regt sich im Westen der politische Widerstand. In der US-Hauptstadt Washington wurden jüngst sogar Forderungen laut, Präsident Joe Biden solle ein 13 Jahre altes Anti-Opec-Gesetz wieder aus der Schublade nehmen und dieses durch den Kongress ratifizieren lassen.

 

Diese Forderungen kommen nicht von ungefähr, ist der strategische US-Rohölbestand der Sorte Crude in der letzten Woche doch um 8,2 Millionen Fass gesunken. Bereits in der Vorwoche ging dieser Bestand um 7,2 Millionen Fass zurück.

 

Sollte die Opec+ dem politischen Druck nachgeben und eine weitere Fördermengenerhöhung beschliessen, liessen sich die Ölpreise künftig wieder im Zaum halten. Den Banken bliebe dann wohl nichts anderes übrig, als ihre teils hohen Prognosen unter negativen Vorzeichen zu überdenken.

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