/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Rohstoffhandel: Transparenz verbessern

Die Schweiz ist einer der wichtigsten Handelsplätze für Rohstoffe aus aller Welt geworden. Damit steht sie auch in der Verantwortung. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz umreissen nun den Forschungsbedarf zur Rolle der Schweiz und zu Massnahmen, um diesen Handelssektor nachhaltiger zu gestalten.

 

 

Die Schweiz ist einer der wichtigsten Handelsplätze für Rohstoffe aus aller Welt geworden. Damit steht sie auch in der Verantwortung. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz umreissen nun den Forschungsbedarf zur Rolle der Schweiz und zu Massnahmen, um diesen Handelssektor nachhaltiger zu gestalten.

Ein Drittel des weltweiten Handels mit Erdöl und Getreide läuft über Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. Bei Metallen und Kaffee sind es sogar fast zwei Drittel, bei Zucker die Hälfte, wie ein neues Faktenblatt der Akademien der Wissenschaften Schweiz zusammenfasst. Die Nettoerträge aus dem Transithandel haben sich von 2003 bis 2011 auf 20 Milliarden Franken verzehnfacht. Eine Schweizer Erfolgsstory.

Risiken lasten auf Entwicklungsländern

Der weltweite Rohstoffhandel hat jedoch seine Schattenseiten: Unlautere Finanzflüsse, Umweltschäden, Korruption, Menschenrechtsverletzung. Die Risiken lasten grösstenteils auf den exportierenden Entwicklungsländern. Zugleich fehlt es an wissenschaftlicher Forschung zur Rolle und Verantwortung der zentralen Handelsplätze wie der Schweiz.

Den Forschungsbedarf und die grössten Herausforderungen fasst das neue Faktenblatt der Akademien zusammen, das auf einer Literaturanalyse von Forschenden der Universitäten Bern und St. Gallen beruht.

Problematische Steuerumgehungspraktiken

Ein grosses Problem stellen demnach beispielsweise Preismanipulationen bei Transaktionen zwischen multinationalen Konzernen und ihren Tochtergesellschaften dar. So können diese höhere Steuern im Exportland vermeiden und Gewinne kaschieren. Nach Schätzungen der Organisation Global Financial Integrity entgehen Entwicklungsländern dadurch rund 105 Milliarden Franken an Steuereinnahmen.

Eine wichtige Frage für künftige Forschungsstudien wäre, ob der bestehende gesetzliche Rahmen in der Schweiz ausreicht, um solche Preismanipulationen aufzudecken und zu verhindern. Insbesondere auch, ob es überhaupt möglich ist, faire Marktpreise zu gewährleisten, wenn einige wenige Unternehmen den Handel mit bestimmten Rohstoffen dominieren.

Intransparenz zum Schaden der Schweiz

Auch wäre zu prüfen, ob bessere Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und Entwicklungsländern, oder die Gesamtbesteuerung multinationaler Konzerne eine gerechtere Besteuerung zuliesse, um Steuerflucht und Steuervermeidung vorzubeugen. Ob Entwicklungsländer zudem vom Trend zum automatischen Informationsaustausch in Steuerfragen profitieren oder davon ausgeschlossen werden, sei noch ungeklärt.

Den grössten Handlungsbedarf sehen die Akademien jedoch in Sachen Intransparenz des Schweizer Rohstoffsektors: Da viele der gehandelten Rohstoffe nie Schweizer Boden erreichen, entziehen sie sich grösstenteils der Berichterstattung durch die Eidgenössische Zollverwaltung.

Schattenfinanzindex

Auch führe die Schweiz keine Statistiken zu Herkunfts- und Zielländern, den einzelnen Rohstoffen, Preisen und der Höhe der Schweizer Steuereinnahmen aus dem Rohstoffsektor. Für Händler sei diese Intransparenz zwar attraktiv, für den internationalen Ruf der Schweiz sei sie allerdings wenig förderlich, so das Faktenblatt.

Seit 2011 führt die Schweiz den «Schattenfinanzindex» des Tax Justice Networks an, trägt demnach also mehr als alle anderen Länder zur Undurchsichtigkeit globaler Finanzflüsse bei. Laut Schätzungen des Centre for Global Development entstehen den Entwicklungsländern Kosten zwischen 8 und 15 Milliarden Franken durch Fehlbewertungen im Transithandel.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Lässt Ihr Trockenfutter produzieren?

    • Ja, aus Gras:
      7.53%
    • Ja, aus Mais:
      9.17%
    • Ja, aus Gras und Mais:
      8.84%
    • Nein:
      74.47%

    Teilnehmer insgesamt: 1222

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?