Nachdem sich die Anbaufläche von Schweizer Rosenkohl zwischen 2010 und 2018 fast verdoppelt hat, ist sie in den letzten beiden Jahren fast wieder um die Hälfte zusammen gebrochen. Verantwortlich dafür sind Insekten und ein Verbot.
Die Hauptanbauländer weltweit für Rosenkohl sind die Niederlande, Grossbritannien und Frankreich – Mexiko ist neben den Niederlanden der grösste Exporteur von Rosenkohl. In der Schweiz rangiert Rosenkohl zwar nicht unter den zehn beliebtesten Gemüse, der Konsum ist in den letzten Jahren dennoch eher gestiegen als gesunken.
2010 lag der Pro-Kopf-Konsum bei 200 Gramm – in den letzten beiden Jahren hat er sich bei etwa 250 Gramm eingependelt. Auch die hiesige Anbaufläche hat sich in den letzten Jahren entwickelt: 2010 wurde auf rund 55 Hektaren Rosenkohl angebaut, steigerte sich dann und erreichte 2017 und 2018 einen Höchststand von 93 Hektaren respektive 97 Hektaren.
Signifikanter Einbruch der Ernte
2020 gab es aber einen signifikanten Einbruch beim Schweizer Rosenkohlanbau: Auf noch rund 66 Hektaren wurden hierzulande nur noch rund 929 Tonnen Rosenkohl geerntet.
Letztes Jahr konnte die Anbaufläche mit rund 77 Hektaren zwar wieder etwas gesteigert werden, unter anderem aufgrund der schlechten Wetterbedingungen fiel die Erntemenge mit knapp 500 Tonnen aber sogar noch hinter die Ernte von 2020 zurück – und dies deutlich.
Anbau akut gefährdet
Tatsächlich ist der Rosenkohlanbau in der Schweiz generell akut gefährdet: Weil verschiedene Pflanzenschutzmittel keine Zulassung mehr haben, haben sich Kohlfliege und insbesondere die Weisse Fliege rasant verbreitet.
Die Larven der Weissen Fliege saugen an den Pflanzen und scheiden unverdauten Zuckersaft – sogenannten Honigtau – aus, der die Rosenkohlröschen überzieht. Auf diesem klebrigen Belag siedeln sich Schwärzepilze an, welche die Pflanze schwarz färben und das Erntegut verunreinigen.
Befallsdruck grösser
Die Folgen sind Qualitätseinbussen und Ertragsausfälle und da Rosenkohl eine Pflanze mit sehr langer Kulturzeit ist, können die Weissen Fliegen mehrere Generationen bilden, was den Befallsdruck erhöht. Zwar lässt sich der der sogenannte Russtau abwaschen oder abrüsten, gilt aber trotzdem als Qualitätsmangel und die Produzentinnen und Produzenten haben so Mühe den Rosenkohl abzusetzen.
Im Rahmen des «Aktionsplan Pflanzenschutzmittel» des Bundesamts für Landwirtschaft werden in Bezug auf die Kohlfliege und die Weisse Fliege Lösungen im Nacherntebereich gesucht, um die Qualitätsanforderungen der Abnehmer weiterhin zu erfüllen.
Unter anderem sollen eine Rüstanlage für das automatische nachrüsten sowie eine Desinfektionseinheit und Trocknungsanlage für die Minimierung der Keimbelastung nach dem Waschvorgang entwickelt werden.