Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer muss im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup einen Rückschlag hinnehmen. Richter Vince Chhabria habe am Mittwoch den Antrag der Deutschen abgelehnt, eine Beilegung künftiger Streitigkeiten gegen Zahlung von 2 Milliarden US-Dollar vorläufig zu genehmigen.
Dies berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Der Vorschlag war Teil einer grösseren Einigung im Zusammenhang mit Glyphosat-Klagen.
Bayer kündigte daraufhin am frühen Donnerstagmorgen in einer Mitteilung eine Reihe von Massnahmen zur Lösung potenzieller künftiger Glyphosat-Klagen an. Das neue Massnahmenpaket umfasse sowohl rechtliche als auch kommerzielle Schritte, die dazu dienten, mit den Risiken aus dem Rechtskomplex in einer Weise umzugehen, die mit dem bislang vorgeschlagenen Lösungsmechanismus vergleichbar seien.
Die Entscheidung mache es unmöglich, den vorgeschlagenen nationalen Lösungsmechanismus unter der Aufsicht dieses Gerichts weiterzuentwickeln, «der die fairste und effizienteste Lösung für alle Parteien gewesen wäre». Es gebe aber rechtliche und kommerzielle Massnahmen, die in Summe ähnliche Sicherheit in Bezug auf mögliche künftige Klagen schafften. «Diese werden wir so schnell wie möglich umsetzen.»
Milliardenschwerer Vergleich
Richter Chhabria hatte sich bereits zuvor skeptisch gegenüber einem Vergleichsentwurf zum Umgang mit künftigen Glyphosat-Klagen in den USA gezeigt. Der angestrebte Kompromiss für insgesamt 2 Milliarden US-Dollar ist mittlerweile der ausschlaggebende Teil einer umfangreicheren Einigung mit Klägern, die Bayer zwar insgesamt über 11 Milliarden Dollar kosten, aber einen Schlussstrich unter das rechtliche Glyphosat-Debakel ziehen würde. Beim Gericht des Bundesrichters Chhabria sind zahlreiche landesweite Verfahren gebündelt.
Die Konflikte um Glyphosat hatte sich der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern mit der milliardenschweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto 2018 aufgehalst. Ein Kassenschlager von Monsanto ist der Unkrautvernichter Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat.
Viele Landwirte setzen das Mittel ein, auch manche Schrebergärtner nutzen es. Bayer betont, dass Glyphosat bei sachgerechter Anwendung sicher sei, Kritiker warnen hingegen vor Gefahren für die Gesundheit.