Der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) zieht Bilanz über das Jahr 2022. Der Zuckergehalt bei den Zuckerrüben war ernüchternd. Mehr dazu im 7. Teil der Jahresrückblick-Serie.
Der Start ins Rübenjahr 2022 glückte: Nach einem milden und trockenen Winter wurden die Rübensamen in der zweiten Märzhälfte bei besten Bedingungen gesät und die jungen Pflänzchen überstanden die kalten Aprilnächte daraufhin gut.
Dank der sommerlichen Temperaturen im Mai entwickelten sich die Zuckerrübenpflanzen dann auch gut weiter: Bereits vor Ende Mai konnte vielerorts der Reihenschluss beobachtet werden – also der Zeitpunkt, an dem die Zuckerrübenpflanzen aus benachbarten Reihen den Raum zwischen den Reihen mit ihren Blättern überdeckten.
Der Reihenschluss hat grossen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Pflanzen und ist die wichtigste Kenngrösse überhaupt: Ein Reihenschluss Ende Mai verspricht hohe Rübenerträge.
Niederschläge blieben aus
Dank feuchten und warmen Bedingungen haben die Rübenkörper im Juni deutlich an Gewicht zugelegt. Diese erfreuliche Entwicklung wurde daraufhin durch die Hitze und die Trockenheit aber etwas gebremst. Trotzdem versprachen die prognostizierten Zahlen aus den ersten Proberodungen sowohl höhere Ertragsmengen sowie auch deutlich höhere Zuckergehalte als der Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Die erhofften flächendeckenden Niederschläge kamen allerdings nicht, was den Ertragszuwuchs schmälerte und auch die Zuckergehalte nahmen kaum noch zu.
Krankheitsbefall unterschiedlich
Im September setzten dann die langersehnten Niederschläge schliesslich ein und dank gleichzeitig milden Temperaturen erholten sich die Rüben vielerorts von der Trockenheit. Daneben entwickelten sich die Blattkrankheiten regional unterschiedlich.
Während in den östlichen Anbauregionen die Bestände mehrheitlich gesund blieben, breiteten sich in den westlichen Regionen die Blattkrankheiten stärker aus.
Andreas Schwarz
Bei Cercospora zeigen sich sowohl Unterschiede zwischen den Sorten als auch zwischen behandelten und unbehandelten Parzellen und das Syndrome Basses Richesses (SBR) entwickelte sich vor allem in den Regionen Vully und Seeland stark.
Menge gegen Zuckergehalt
Mit den ausgiebigen Niederschlägen gab es auch einen starken Mengenzuwachs – allerdings auf Kosten von sinkenden Zuckergehalten. Die Niederschläge führten zu Neuaustrieb bei den Blättern, was gleichzeitig die Zunahme der Zuckergehalte bremste.
Das zeigten auch die Auswertungen weiterer Proberodungen: So wurde bei den östlichen Erhebungsparzellen ein Spitzenwert von 100 Tonnen Ertrag pro Hektare gemessen, die durchschnittlichen Zuckergehalte von 16,2 Prozent fielen aber deutlich unter den fünfjährigen Mittelwert. Trotzdem liess der berechnete Zuckertag von 13,6 Tonnen pro Hektare nach wie vor eine gute Rübenernte erwarten.
Verarbeitung schwieriger
Dieser Wert musste während laufender Rübenkampagne in den beiden Werken in Aarberg und Frauenfeld noch weiter nach unten korrigiert werden: In den westlichen Anbauregionen bewegen sich die durchschnittlichen bereinigten Zuckererträge um 10,5 Tonnen pro Hektare und in den östlichen Regionen um 12,8 Tonnen pro Hektare.
Trotz der witterungsbedingt tiefen Zuckergehalte und der extremen Wachstumsbedingungen sind dies laut der Schweizer Zucker AG allerdings nach wie vor erfreuliche Ergebnisse. Derweil dauert die diesjährige Kampagne bis nach Weihnachten an.
Dies einerseits aufgrund der grösseren Rübenmenge und andererseits auch, weil die Rüben mit fortschreitender Kampagne aufgrund von Qualitätsunterschieden zunehmend schwieriger zu verarbeiten sind, was sich in einer reduzierten Fabrikleistung zeigt.
Markus Feldmann
uns in dieses preisdesaster hineingefahren haben und bis heute keine brauchbare Lösung gegen den cerco gefunden haben, Löhne kassieren sie alleweil.
Die schlimmsten Verursacher sind ja schon frühpensioniert