Die Schweizer Zuckerbranche will die Zuckerproduktion aufrechterhalten. Um eine genügend grosse Auslastung der Werke zu ermöglichen, werden für die kommende Saison neue Pflanzer gesucht. Im Parlament sind Bestrebungen im Gang, der Branche zu helfen.
Die klimatischen Bedingungen seien in der Schweiz für den Zuckerrübenanbau optimal, schreibt die Interprofession Zucker und die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenanbau am Freitag in einem Communiqué. Gute Erträge, hohe Zuckergehalte und professionelle Pflanzer würden einen nachhaltigen Anbau ermöglichen.
Die EU hat Ende September 2017 die Zuckerquoten, die Exportbeschränkungen und den Mindestpreis für Zuckerrüben aufgehoben. Für die Schweiz hat dieser Entscheid gravierende Auswirkungen. Durch die bilateralen Abkommen ("Doppelnull-Lösung") ist der Schweizer Zuckerpreis eng mit dem EU-Preis verbunden. Der Entscheid der EU setzt die Schweizer Zuckerwirtschaft unter massivem Preis- und Importdruck. Zucker- und Rübenpreise sind in den vergangenen drei Jahren deutlich zurückgegangen. Viele Pflanzer haben daher angekündigt, aus der Produktion auszusteigen. Die Anbaufläche in der Schweiz beträgt rund 20'000 ha.
Diese Fläche gelte es zu halten, um eine genügend grosse Auslastung der beiden Zuckerwerke Frauenfeld TG und Aarberg BE zu gewährleisten, schreibt die Interprofession Zucker. Die Branche sucht neue Pflanzer im konventionellen und biologischen Bereich. Für Neupflanzer hat die Branche ein Merkblatt erstellt. Mehr dazu hier
In den Zuckerfabriken in Aarberg und Frauenfeld haben 2017 aus ca. 1,57 Millionen Tonnen Zuckerrüben rund 250'000 Tonnen Schweizer Zucker produziert, 50'000 Tonnen mehr als 2016. Die Schweizer Zucker AG importiert 2017 zusätzlich rund 90'000 Tonnen Rüben aus der EU, um den Bedarf zu decken.
Um der Schweizer Zuckerbranche zu helfen, will Wirtschaftskommission des Nationalrates (WAK-N) einen Mindestpreis für Zucker einführen. Ohne Mindestpreis seien die Zuckerrüben- und die Zuckerproduktion, die entsprechenden Arbeitsplätze und die Versorgungssicherheit in der Schweiz gefährdet, argumentiert die Kommission. Die parlamentarische Initiative von Bauernverbandsdirektor und Nationalrat Jacques Bourgeois (FDP/FR) verlangt einen Mechanismus für die Festlegung der Zollansätze für importierten Zucker, mit dem ein Mindestpreis sichergestellt werden kann. Die Ständeratskommission ist dagegen.