Der Schweizerische Bauernverband (SBV) zieht Bilanz über das Jahr 2013. Im vierten Teil wird die Futter-, Getreide- und Ölsaatenernte genauer analysiert.
Heu erst im Juni
Der nasskalte Frühling liess die Futtervorräte schmelzen und einige Bauern mussten Heu zukaufen. Einige trockenere Tage im Mai ermöglichten es den Talbauern, das noch junge Gras zu heuen oder in Siloballen zu packen. Geeignetes Heuwetter gab es erst wieder anfangs Juni. Für die Bauern im Hügel- und Voralpengebiet kam dieses zur rechten Zeit, für viele Talbauern aber zu spät. Sie brachten altes, grobfasriges Heu unter Dach, von dem die Kühe im Winter weniger Milch geben werden.
Zu Winteranfang waren bei vielen Bauern die Heustöcke weniger hoch als vor einem Jahr und auch die Silofuttervorräte waren geringer. Die Alpaufzüge fanden eine bis zwei Wochen später statt als in den Vorjahren. Auf den Ost- und Zentralschweizer Alpen wuchs im Hochsommer viel Gras und die Käsekeller füllten sich. In der Westschweiz fiel die Alpzeit eine Woche kürzer aus als üblich, was sich negativ auf den Käseertrag auswirkte.
Tiefe Getreideerträge
Das Futtergetreide litt unter dem schlechten Wetter. Zusätzlich zum erneuten Flächenrückgang führten die enttäuschenden Erträge zu einem Tiefstand, so dass der Selbstversorgungsgrad unter 50% fiel. Die Qualität hingegen fiel gut aus mit hohem Hektolitergewicht und kaum Mykotoxinbefall. Das Brotgetreide litt unter schlechten Saatbedingungen, dem feuchtem Frühling, wenig Sonneneinstrahlung und hohem Krankheitsdruck. Als Folge lagen die Erträge 5 bis 10 Prozent unter den bereits tiefen Erträgen des Vorjahrs. Zusammen mit dem erneuten Rückgang der Flächen (fast 500 ha weniger als im Vorjahr) verschlechterte sich die Versorgungssituation.
Dank einem geringen Anteil an backunfähigem Brotgetreide konnte der Bedarf der Müller trotzdem gedeckt werden. Hohe Preisschwankungen auf den internationalen Märkten verunmöglichten das Festlegen eines Richtpreises. Doch der angepasste Grenzschutz ab dem 1. Oktober 2013 half, die Vermarktungsbedingungen zu verbessern und die finanziellen Verluste für die Landwirte zu begrenzen.
Stabile Ölsaatenproduktion
Anbauflächen wie auch Mengen waren bei den Ölsaaten stabil. Die gesamte Ernte 2013 des Rapses wurde im Speisesektor vermarktet, so dass die Ölmühlen auf eine Menge von rund 71'000 Tonnen Raps zählen konnten. Für die Ernte 2014 werden die durch den Schweizerischen Getreideproduzentenverband (SGPV) zugeteilten Mengen erhöht, um so die von den Ölmühlen gewünschten 82'000 Tonnen zu erreichen.
Die Anbauflächen von Sonnenblumen stiegen leicht. Die Produktion lag bei 11'000 Tonnen, es bestände aber Bedarf für 18'000 Tonnen. Soja und Sonnenblumen werden vom Produktionspool des SGPV unterstützt, um die Wirtschaftlichkeit dieser Kulturen zu verbessern.