Der Schweizerische Bauernverband (SBV) zieht Bilanz über das Jahr 2015. Die Schweiz erlebte im Sommer 2015 eine extreme Hitzewelle. Das wirkte sich stark auf die Landwirtschaft aus. Geprägt war das Jahr auch von tiefen Preisen für Milch, Schweine und Zucker. Mehr dazu im achten und zusammenfassenden Teil der Jahresrückblick-Serie.
Ein milder Frühling mit viel Regen und überfluteten Gemüsefeldern im Mai. Ein Sommer mit Rekordhitze und Trockenheit. Das Wetter war für die Bäuerinnen und Bauern im Jahr 2015 wahrlich eine Herausforderung.
Schon ab März konnte das Vieh im Tal weiden und die Wiesen grünten früh. Das sorgte für eine grosse Heuernte, doch vertrocknete im Sommer das Gras in der Hitze. Sogar die Armee musste eingreifen und das Vieh auf Alpen und Weiden mit Wasser versorgen.
Hitze sorgt für Mehraufwand
Die Hitze zu spüren bekamen auch die Kartoffeln. Die Erträge lagen um rund einen Viertel unter dem langjährigen Durchschnitt. Ebenso zu schaffen machten die heissen Sommermonate den Zuckerrüben. Das führte zu einer tiefen Erntemenge, jedoch sehr guten Zuckergehalten. Die Rübenkampagne war bereits früh abgeschlossen.
In der Gemüseproduktion sorgte die Trockenheit im Freilandanbau für Mehraufwand und zusätzliche Bewässerung, was sich in den Produktionskosten niederschlug. Problematisch waren auch die Überschwemmungen vom Frühjahr, die das Angebot zwischenzeitlich reduzierten. Dennoch konnten die Mengen übers Jahr bei den meisten Produkten gehalten werden.
Weinjahrgang wird gut kommen
Etwas tiefer als in den Vorjahren fiel die Apfelernte aus, ebenso wurden weniger Beeren geerntet. Glücklicherweise sorgte die Hitze dafür, dass die Kirschessigfliege nur wenig Schaden anrichten konnte.
Das kam auch dem Rebbau zugute, wo jedoch die Trockenheit gepaart mit Schäden durch ein Pflanzenschutzmittel zu tieferen Erträgen führte. Die Qualität aber stimmte, weshalb mit einem guten Weinjahrgang gerechnet wird.
Wenigstens der Geflügelmarkt funktioniert
Geprägt war das Jahr auch von einem Preiszerfall auf dem Milchmarkt, was eine rentable Produktion praktisch verunmöglichte. Als Folge der tiefen Preise gingen auch die Milchviehbestände zurück. Seit längerem in einer Preiskrise befindet sich der Schweinemarkt. Diese setzte sich trotz gutem Grillwetter auch 2015 fort, die Vorjahrespreise wurden gar noch unterboten.
Doch es gibt auch Positives aus der tierischen Produktion. Schweizer Eier und Poulets verkaufen sich weiter gut und konnten sich trotz starkem Franken gegen Importware durchsetzen. Im Trend liegt auch Lammfleisch aus der Schweiz. Dieses liess sich 2015 sehr gut verkaufen und die Preise lagen klar über dem Vorjahr.