Der grösste Schweineproduzent Europas, Spanien, muss im neuen Jahr erstmals seit langem mit einer rückläufigen Produktion rechnen. Die Schlachtungen in der EU sollen gemäss Prognose sinken. Die Preise dürften daher steigen.
Das französische Fachinstitut für Schweinehaltung (Ifip) prognostiziert für das erste Halbjahr 2023 gegenüber der Vorjahresperiode in Spanien ein Minus bei der Schweineerzeugung von 3 %. Das wäre die erste Abnahme seit 2013, so die Analysten aus Toulouse. Diese dürfte jedoch nur vorübergehend sein, da Spanien mit seinem Produktionspotential mittelfristig die Führungsposition in der Europäischen Union weiter ausbauen wird.
EU: Weniger Schlachtungen
Für alle Mitgliedstaaten erwartet das Ifip, dass die Schweineschlachtungen von Januar bis Juni 2023 um 3,6 % unter dem Vorjahresniveau liegen werden. Dabei könnte Frankreich im Vergleich zu seinen Nachbarn eine gewisse «Widerstandsfähigkeit» zeigen. Dort soll sich die Produktion nur um 1,2 % verringern.
Ein Grund dafür sei, dass die erfolgreiche Kampagne «Le Porc français» einen gewissen Schutz und Absatz ermögliche. Auch der Nothilfeplan der Regierung habe dabei geholfen, die wirtschaftlichen Einbussen 2022 zu begrenzen.
Preise dürften steigen
Für das laufende Jahr erwarten die Marktexperten des Instituts für die gesamte EU einen Rückgang der Schweineproduktion um 4 % gegenüber 2021. Für das kommende Jahr wird eine Abnahme von 2,6 % prognostiziert. Die Krise des Sektors, ausgelöst durch den Anstieg der Preise für Futtermittel und andere Betriebsmittel bei oft unzureichenden Erlösen, werde sich somit etwas abgeschwächt fortsetzen.
Die geringe Erzeugung soll laut Ifip aber die Erzeugerpreise stützen. Für das erste Quartal 2023 wird im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Anstieg der Schlachtschweinepreise um 32 % erwartet, im zweiten Jahresviertel soll dieser bei 4 % liegen.