Österreichs Obst- und Gemüsebauern fordern dringend bessere Pflanzenschutzlösungen und kritisieren hohe Lohnnebenkosten, während sie sich mit Herausforderungen wie der Bekämpfung der Kirschessigfliege und dem Mangel an geeigneten Pflanzenschutzmitteln auseinandersetzen.
Erik Karits
Österreichs Obst- und Gemüsebauern haben derzeit mit einer Reihe von Herausforderungen zu kämpfen. An erster Stelle steht der Mangel an effektiven Pflanzenschutzmöglichkeiten. Belastet werden die Betriebe aber auch durch die anhaltend hohen Lohnnebenkosten.
Darauf wiesen der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, und der Obmann des Branchenverbandes für Obst und Gemüse (ÖBOG), Manfred Kohlfürst, hin.
Schädlingsbekämpfung bleibt problematisch
Moosbrugger betonte, dass die Kirschessigfliege nach wie vor ein ernstzunehmender, jedoch nicht ausreichend bekämpfbarer Schädling sei. Wegen dieses Schädlings mussten die Anbauer zahlreiche ungeniessbare Kirschen wegwerfen.
Aber nicht nur gegen diesen Schädling fehle es an geeigneten Schutzmitteln. «Ein ausreichender Werkzeugkoffer für den Pflanzenschutz bleibt somit auch im Obstbau interessenspolitischer Schwerpunkt Nummer eins», erklärte Moosbrugger.
Forderung nach europäischen Lösungen
Kohlfürst wies darauf hin, dass die Landwirte bei vielen Kulturen bereits an die Grenzen des Machbaren stiessen. «Wir brauchen dringend Lösungen auf europäischer und nationaler Ebene bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln.
Alle rechtlichen Möglichkeiten müssen ausgeschöpft werden», so der Obmann. Der Mangel an geeigneten «Instrumenten» schrecke viele potenzielle Betriebsnachfolger ab, da eine langfristige Planung kaum noch möglich sei. Gleichzeitig würden Produkte nach Österreich importiert, die mit Mitteln erzeugt worden seien, deren Einsatz im Alpenland verboten sei. «Das ist weder fair noch nachvollziehbar», kritisierte Kohlfürst.
Zukunftsfrage Bewässerung
Moosbrugger und Kohlfürst sehen im Ausbau von Beregnungs- und Bewässerungsmöglichkeiten eine weitere wichtige Zukunftsfrage, die derzeit die Landwirte intensiv beschäftige.
In diesem Bereich würden aktuell zahlreiche Investitionen getätigt, unterstützt von EU, Bund und Ländern. Dabei sei zu bedenken, dass laut der Studie «Wasserschatz Österreichs» aus dem Jahr 2021 nur etwa 4 % des österreichischen Wasserbedarfs auf die Landwirtschaft entfielen.
Erntebilanz und Saisonprognosen
Die aktuelle Gemüseernte bringe sehr gute Qualitäten, und die Märkte seien versorgt, berichteten Moosbrugger und Kohlfürst.
Im Obstbau werde die diesjährige Saison in allen Kulturen als gut eingeschätzt. Beim Kernobst sei eine gute Durchschnittsernte zu erwarten, die jedoch noch nicht eingebracht sei. Insgesamt sei die Saison bislang beim Beerenobst erfreulich.