In Russland können die Landwirte trotz der am 18. Februar durch die Zentralbank vorgenommenen Erhöhung des Leitzinses um einen ganzen Prozentpunkt auf 9,5 % auch weiterhin vergünstigte Darlehen zu einem Zinssatz von maximal 5 % in Anspruch nehmen. Darauf hat das Moskauer Landwirtschaftsministerium hingewiesen.
Zwar seien von Seiten der Regierung einige Änderungen am laufenden Programm der Kreditvergabe an landwirtschaftliche Erzeuger vorgenommen worden, doch die Vorzugszinssätze im Bereich von 1 % bis 5 % pro Jahr blieben in diesem Jahr weiterhin gültig, erklärte das Ministerium.
Das Programm für vergünstigte Agrarkredite war im Jahr 2017 gestartet worden. Es bietet den Landwirten die Möglichkeit, kurzfristige Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr sowie Investitionsdarlehen mit einer Laufzeit von zwei bis 15 Jahren zu einem vergünstigten Zinssatz zu erhalten.
Die Investitionskredite werden vor allem dazu genutzt, neue Produktionszweige aufzubauen oder in die Verarbeitung landwirtschaftlicher Rohstoffe einzusteigen. Mit Hilfe von zinsgünstigen Krediten kaufen die Landwirte in der Regel Saatgut, Düngemittel, Kraft- und Schmierstoffe sowie andere Betriebsmittel.
Nach Angaben des Agrarressorts wurden 2021 für die Reduzierung der Zinssätze vom Staat insgesamt 1,07 Mrd. Franken (1,05 Mrd. Euro) bereitgestellt.
Davon entfielen 721 Mio. Franken (706 Mio. Euro) auf Investitionskredite und 350 Mio. Franken (343 Mio. Euro) auf kurzfristige Kredite. Dank dieser Vergünstigung hätten die Landwirte im vergangenen Kalenderjahr kurzfristige Kredite über insgesamt mehr als 8,96 Mrd. Franken (8,77 Mrd. Euro) sowie vergünstigte Investitionskredite in Höhe von rund 5,3 Mrd. Franken (5,19 Mrd. Euro) aufgenommen. Für 2022 sind im russischen Haushalt für das landwirtschaftliche Kreditprogramm insgesamt 1,18 Mrd. Franken (1,16 Mrd. Euro) eingeplant.