Der russische Schweineproduzentenverband sagt für die kommenden Jahre eine Überproduktion dieser Fleischsorte voraus, berichtet die Moskauer Zeitschrift «Agroinvestor».
Dem Geschäftsführer des Verbandes, Jurij Kowaljow, zufolge wurde 2020 die Produktion um gut 370’000 t auf rund 4,3 Mio. t Schlachtgewicht ausgebaut, das den deutlichsten Zuwachs seit 15 Jahren bedeutete.
Vom Importeur zum Exporteur
Zwar mussten die Prognosen für das laufende Jahr wegen der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest etwas nach unten korrigiert werden, dennoch sei mit einem Produktionsplus von weiteren 150’000 bis 170’000 t zu rechnen, erklärte Kowaljow neulich bei einer von «Agroinvestor» veranstalteten Fachkonferenz.
Nach dessen Angaben nahm der Binnenkonsum von Schweinefleisch im Land in den zurückliegenden sechs Jahren vor dem Hintergrund gesunkener Konsumentenpreise um 0,7 Mio. t zu. Dabei hat Russland, einst der weltweit grösste Importeur von Schweinefleisch, 2018 erstmals die Selbstversorgung damit erreicht, und im Jahr danach lagen die Exporte auch schon über den Importen. 2020 wurden bereits mehr als 206’000 t davon an den Aussenmärkten abgesetzt.
Sinkende Preise befürchtet
Der Verbandsgeschäftsführer sieht die starke Abhängigkeit seines Sektors von Exporten jedoch eher kritisch. Angesichts des deutlichen Produktionszuwachses wurde für das vergangene Jahr schon eine Senkung der Produzentenpreise um ein Zehntel erwartet, und diese Prognose hat sich im ersten Halbjahr bereits bestätigt.
Allerdings traten dann mehrere Faktoren auf, die ermöglichten, die Preise doch auf dem Niveau von 2019 zu halten. Dazu zählte unter anderem ein Anstieg des Binnenverbrauchs um fast 4,5% infolge der pandemiebedingten Einschränkungen für Auslandsreisen.