Ungeachtet des von Moskau verhängten Importembargos für Agrarprodukte aus der Europäischen Union will Ungarn die Zusammenarbeit mit Russland im landwirtschaftlichen Bereich fortsetzen. Das hat der ungarische Agrarminister Sandor Fazekas seinem russischen Amtskollegen Nikolai Fjodorow bei einem Treffen Anfang vergangener Woche in Moskau versichert.
Gleichzeitig stellte Fazekas klar, dass sein Land gemäss „alter Tradition“ auch in diesem Jahr an der Moskauer Agrarmesse „Goldener Herbst“ Anfang Oktober teilnehmen werde. Zudem bestätigte der ungarische Agrarressortchef, die gemeinsame Position, den Handel und die bilaterale Zusammenarbeit in allen Bereichen ausbauen zu wollen.
Intensiviert werden sollte den Ministern zufolge die Kooperation unter anderem in den Bereichen Pflanzenproduktion und Saatgutwirtschaft, Tierzucht und Veterinärfragen, Technologietransfer, landwirtschaftliche Ausbildung und Agrartourismus. Im vergangenen Jahr exportierte Ungarn Agrarprodukte und Lebensmittel im Gesamtwert von 8,09 Mrd. Euro (9,8 Mrd. Fr.). Davon entfielen Lieferungen für 6,94 Mrd. Euro (8,4 Mrd. Fr.) auf EU-Partnerländer. Russlands Bezüge erreichten dagegen lediglich einen Umfang von rund 276 Mio. Euro (334 Mio. Fr.), was einem Anteil von 3,4 Prozent am gesamten ungarischen Agrarexport entsprach.
Der Exportwert der von den russischen Sanktionen betroffenen Erzeugnisse belief sich im Jahr 2013 laut Schätzung des Budapester Agrarressorts auf etwa 80 Mio. Euro (97 Mio. Fr.). Relativ am stärksten trifft die Sanktionspolitik die ungarischen Produzenten und Exporteure von Schweinefleisch und Schweinehälften. „Übel dran“ sind dabei Presseberichten zufolge vor allem die Anbieter von Schinken, Salami und anderen Dauerwurstsorten, da sie den überwiegenden Teil ihres Geschäftes mit Russland abwickelten.
Die Lieferung von Rindfleisch sowie Milch und Milchprodukten in die Russische Föderation spielt dagegen für Ungarn praktisch keine Rolle. Die Vermarktung von ungarischen Obstwaren und Nüssen in Russland erbrachte 2013 insgesamt rund 4 Mio. Euro (4,8 Mio. Fr.).